Die Fantastischen Vier in Köln Atemlos durch die Hip-Hop-Nacht

Köln · Eine schönere Bestätigung ihres Erfolges hätte es für Die Fantastischen Vier zum Jubiläum kaum geben können. "Köln, endlich hier, und das nach 25 Jahren", freuen sich die Fantas, die erstmals die Lanxess-Arena ausverkaufen konnten und genießen den begeisterten Jubel der mehr als 15.000 Fans.

 Werkschau in der Lanxess-Arena: Die Fantastischen Vier machen in Nostalgie.

Werkschau in der Lanxess-Arena: Die Fantastischen Vier machen in Nostalgie.

Foto: Thomas Brill

Zum Auftakt intoniert eine sechköpfige Band unter der musikalischen Oberaufsicht von Fanta-Soundmaster And. Y. "Die Vierte Dimension", eine Hommage an Booker T. und seine MGs, das den erwartungsvollen Blick des Publikums in Richtung Bühne zieht. Währenddessen erklimmen die MCs Smudo, Hausmeister Thomas D. und DJ Hausmarke Michi Beck eine kleine Bühne im Innenraum, um dann mit "25" das eigene Silberjubiläum gebührend zu feiern.

Anschließend geht es in einem kleinen Triumphzug durch die feiernde Menge zur großen Bühne, und - als hätten sie alle Helene Fischer verinnerlicht - atemlos durch die Hip-Hop-Nacht. Nahtlos reiht sich rund zwei Stunden lang Lied an Lied, von der Anfangszeit als Rap-Pioniere deutscher Sprache bis hin zur stilistischen Öffnung und der Perfektionierung von Textkunst und Timing.

Schon lange vor Smudos und Michi Becks Erfolg als "Voice of Germany"-Coaches mit Siegerin Charley Ann Schmutzler waren die Fanatischen Vier im Mainstream angekommen, präsentierten mehr Hip-Pop als Hip-Hop. Mit "Street Credibility", also der Authentizität der Straße, hatten die Vier nie etwas am Hut, und als zwar kreative, aber auch biedere Schwaben hätten die bei den Ghetto-Kids wohl auch Akzeptanzprobleme gehabt.

Ihre Stärke sind nach wie vor die meist hintersinnigen Texte, längst Gegenstand im Deutschunterricht und Germanistik-Seminaren, obgleich auch Flachsinniges wie "Dicker Pulli" in der Frühzeit in Reime gestrickt wurde. Stilistisch hat sich And.Y. nie Grenzen auferlegen lassen, und er mischt seinen Old-School-Sounds gern auch schon einmal Jazziges, Disco, Funk oder Rock hinzu.

Insgesamt ist viel Nostalgie dabei, wie auch der Titel des jüngsten Albums "Rekord", der sich auf die Aufnahmetaste eines Kassettenrekorders bezieht, signalisiert. Letztlich Innovatives ist aber von den Fantas nicht mehr zu erwarten. Sie präsentieren eine Werkschau, deren Spaßfaktor die Intelligenz nicht beleidigt. Aus diesem Grunde wissen die Vier genau, worum es geht, wenn sie "Populär" singen, und können sich darauf verlassen, dass ihnen ihre frenetisch applaudierenden Fans weiterhin "Troy" bleiben.

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