Todesfall am Flughafen Köln/Bonn Anklage erhoben: Studentin soll Baby auf Toilette getötet haben

Köln · Im Fall der mutmaßlichen Kindstötung am Flughafen Köln/Bonn hat die Staatsanwaltschaft gegen eine 28-jährige Studentin Anklage wegen Totschlags erhoben.

Der Fall hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt: Eine 28 Jahre alte Studentin soll im November vergangenen Jahres auf einer Toilette im Flughafen Köln/Bonn ihr Kind kurz nach der Geburt erstickt haben. Der Säugling hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft zunächst gelebt. Das hatte die Obduktion ergeben. Nun wurde gegen die Studentin Anklage erhoben. Der Vorwurf: Totschlag.

Wie ein Gerichtssprecher dem "Stadt-Anzeiger" bestätigte, sei die Anklage nun beim Schwurgericht eingegangen. Wann der Prozess stattfindet, ist jedoch noch offen.

"Wir werden alles tun, die bei Haftsachen üblichen gesetzlichen Fristen einzuhalten", sagte der Jurist. Demnach könnte das Verfahren frühestens im Mai oder Juni beginnen. Gegen den Lebensgefährten, unter dessen Bett später die Leiche gefunden wurde, wird noch gesondert ermittelt. Der 25-Jährige, der am Airport dabei gewesen sein soll, war zunächst ebenfalls festgenommen worden, dann jedoch wegen fehlendem dringenden Tatverdacht wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Das Paar soll kurz vor der schrecklichen Tat von einer Reise zurückgekehrt sein. Nach der Spontangeburt soll die Frau auf dem Flughafengelände einen Schwächeanfall erlitten haben. Rettungskräfte brachten sie in ein Kölner Krankenhaus. Der Lebensgefährte habe das tote Baby mit nach Siegen genommen.

Bei dem Mann ging die Staatsanwaltschaft zunächst von Totschlag durch Unterlassen aus. Er habe von den Tötungsabsichten der Frau gewusst, sei aber nicht eingeschritten.

Die Ermittler waren eher durch Zufall auf den Fall gestoßen, nachdem das Krankenhaus am Vormittag die Polizei gerufen hatte. Ärzte hätten festgestellt, dass die 28-Jährige kurz zuvor entbunden habe. Die Polizei fand den toten Säugling später in einer Wohnung in Siegen.

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