Kommentar zur "Ehe für alle" Angst vor Ressentiments

Meinung | Rhein-Sieg-Kreis · Mit allen Rechten und Pflichten dürfen sich gleichgeschlechtliche Paare ab 1. Oktober da Jawort geben - auch im Rhein-Sieg-Kreis.

 Hand in Hand: Das Berliner Paar Karl Kreile (l.) und Bodo Mende ist seit 1979 zusammen und gehört deutschlandweit zu den ersten, die ihre eingetragene Lebenspartnerschaft in eine Ehe umwandeln lassen.

Hand in Hand: Das Berliner Paar Karl Kreile (l.) und Bodo Mende ist seit 1979 zusammen und gehört deutschlandweit zu den ersten, die ihre eingetragene Lebenspartnerschaft in eine Ehe umwandeln lassen.

Foto: picture alliance / Britta Peders

Die Ehe für alle sollte eine weitere Errungenschaft für homosexuelle Minderheiten sein, damit Betroffene endlich dieselben Rechte und Pflichten als Ehepaar haben wie Heterosexuelle. Doch wie die GA-Recherche zu dem Thema gezeigt hat, scheint unsere Gesellschaft nach wie vor nicht offen und tolerant genug zu sein. Ein potenzieller Interviewpartner aus dem Rhein-Sieg-Kreis erzählte, dass er vor Jahrzehnten sein Coming-out gehabt habe, aber aufgrund seines Berufs und seines politischen Engagements sei eine Berichterstattung und Stellungnahme zur „Ehe für alle“ nicht möglich. Ein anderer Mann sagte, dass er bereit für ein Gespräch sei, aber sein Partner eine leitende Position habe und sich daher auch nicht öffentlich äußern wolle.

Offensichtlich scheint die Angst vor Ressentiments so groß zu sein, dass Betroffene lieber im Hintergrund bleiben wollen, obwohl sie in den Telefongesprächen betonten, wie wichtig es sei, über das Thema zu schreiben. Vor allem im Hinblick auf die Rechte, die gleichgeschlechtliche Paare mit dem Gesetz bekommen, wie die Möglichkeit, ein Kind zu adoptieren. Oder einfach, den Partner nach dem eigenen Tod versorgt und sicher zu wissen.

Dass die „Ehe für alle“ gekommen ist, ist wichtig und richtig. Bleibt zu hoffen, dass das Gesetz Homosexuellen nicht nur ein weiteres Stück Freiheit ermöglicht, sondern unsere Gesellschaft toleranter und offener macht. Denn die Würde des Menschen ist unantastbar.

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