Nach Großbrand im Krefelder Zoo „Wir werden wieder ein Affenhaus haben“

Krefeld · Friedrich Berlemann setzt sich seit vielen Jahren für das Wohl der Tiere im Krefelder Zoo ein. Der verheerende Brand im Affenhaus hat den Vorsitzende der Krefelder Zoofreunde tief betroffen gemacht.

Nach dem Brand des Affenhauses im Krefelder Zoo mit vielen toten Tieren gibt es laut Ermittlern Hinweise auf sogenannte "Himmelslaternen" als mögliche Brandursache.

Nach dem Brand des Affenhauses im Krefelder Zoo mit vielen toten Tieren gibt es laut Ermittlern Hinweise auf sogenannte "Himmelslaternen" als mögliche Brandursache.

Foto: dpa/Christoph Reichwein

Wie geht es Ihnen selbst?

Friedrich Berlemann: Ich bin entsetzt. Die Krefelder Bevölkerung ist erschüttert. Ich habe das Gefühl, es herrscht eine bedrückende Stimmung, die sich durch ganz Krefeld zieht.

Wie geht es jetzt weiter?

Berlemann: Wir sortieren uns gerade. Aber es muss weitergehen. Eine Frage ist: Was machen wir jetzt mit den Geldern für den neuen Schimpansenwald, für den dieses Jahr der Baubeginn geplant war? Den Wald wird es ja nicht mehr geben in der geplanten Form. Aber wir wollen nach vorne schauen. Die Menschenaffenzucht in Krefeld hat eine sehr lange Tradition. Darum werden wir auch wieder ein Menschenaffenhaus mit entsprechenden Außenanlagen schaffen wollen.

Woher kommen neue Affen?

Berlemann: Es gibt europaweite Zuchtprogramme. Aus den verschiedenen Zoos werden dann die Tiere von dem jeweiligen Zuchtbuchführer ausgewählt und so zusammengestellt, dass eine möglichst homogene Gruppe zusammenkommt. Es ist wichtig, dass sich die Gruppe verträgt und letztlich wieder in Krefeld angesiedelt werden kann. Orang-Utans aus Dänemark könnten beispielsweise interessant sein für uns. Wir haben zuletzt auch selbst zwei Schimpansen nach England abgegeben. Und so stellt der Zuchtbuchführer in Zusammenarbeit mit dem Kurator von Krefeld die Tiere zusammen. Die Tiere müssen sich aber auch aneinander gewöhnen. Das ist eine große Herausforderung. Aber das funktioniert in Krefeld immer hervorragend.

Wie geht es den Pflegern?

Berlemann:Tierpfleger müssen alle nach diesem Trauma sorgfältig behandelt werden. Es müssen viele Gespräche mit ihnen geführt werden. Jeder, der Tiere liebt und selbst welche hat, weiß, wie schwer der Verlust ist. Und ein Tierpfleger ist noch viel enger mit einem Tier verbunden. Das Tier ist Teil seines Lebens.

Wie geht es den beiden überlebenden Affen?

Berlemann: Die beiden Schimpansen sind in Obhut. Sie sind im Gorilla-Gartenhaus untergebracht. Sie werden von unserer Tierärztin gepflegt. Bislang gibt es keine negativen Anzeichen. Auch die anderen Tiere, insbesondere die Gorillas nebenan, haben sich etwas beruhigt und wieder gefressen. Aber auch Tiere leiden unter einem Trauma.

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