Keine Fliegerbombe – Eisenstange statt Blindgänger A1-Sperrung bleibt trotz Fehlalarm bestehen

Köln/Leverkusen · Entwarnung bei der Suche nach einer Fliegerbombe unter der Autobahn 1 bei Köln. Außerdem: Weichenarbeiten am Kölner Hauptbahnhof können für Ausfälle und Verspätungen im Zugverkehr sorgen.

Die Fliegerbombe, die seit dem Wochenende viele Pendler auf der Autobahn 1 bei Köln vor eine Geduldsprobe stellt, entpuppte sich am Montagmorgen als Eisenstange. Das bestätigte ein Sprecher des Landesbetriebs Straßen NRW.

Eine Spezialfirma hatte den Fund untersucht und gab Entwarnung. Bei dem verdächtigen Gegenstand handelt es sich also nicht – wie zunächst vermutet – um einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Bei Bauarbeiten war acht Meter unter der Fahrbahn ein verdächtiger Gegenstand festgestellt worden, bei dem es sich um einen Blindgänger hätte handeln können.

Die Bauarbeiter hätten bereits damit begonnen, das ausgehobene Loch wieder zu füllen. Welche genauen Auswirkungen das Ergebnis der Grabungen auf den weiteren Zeitplan für die Sperrung der A1 habe, sei noch nicht klar.

Nach den bisherigen Planungen soll die Sperrung bis mindestens Mittwochabend dauern, wodurch es auf der A1 in Fahrtrichtung Koblenz zwischen Leverkusen und Köln zu Überlastungen kommt. Die beteiligten Behörden appellieren an alle Verkehrsteilnehmer, nach Möglichkeit die Hauptverkehrszeiten zu meiden und auf den ÖPNV auszuweichen. Die ausgewiesenen Park&Ride-Parkplätze in Leverkusen haben ausreichende Kapazitäten.

Der ADAC befürchtet extreme Verkehrsprobleme auch auf den Ausweichrouten und sprach schon im Vorfeld der am Samstag begonnenen Sperrung von einer „mittleren Katastrophe“.

Gerade zum Wochenanfang dürfte die Staugefahr erheblich zunehmen, wenn Pendler, Berufskraftfahrer und Messebesucher zu ihren Zielen unterwegs sind. Auch im Bahnverkehr kommt es im Großraum Köln seit den Morgenstunden zu etlichen Verzögerungen.

Bahn-Chaos im Großraum Köln

Die Deutsche Bahn hat am Montagmorgen mit umfangreiche Baumaßnahmen am KölnerHauptbahnhof begonnen. Bis voraussichtlich zum 16. Oktober werden neun Weichen an dem wichtigen Schienenknotenpunkt des Rheinlandes ausgewechselt. In dieser Zeit stehen in Köln die Gleise 7, 8 und 9 nicht zur Verfügung, der Bahnsteig an Gleis 6 wird nachts gesperrt.

Die Bahn sprach von „massiven“ Auswirkungen auf den Verkehr im Kölner Hauptbahnhof. Betroffen sind die Linien RE 1, RE 6, RE 8, RE 9, RE 12, RB 27 und RB 38, auf denen es zum Ausfall von Haltestellen kommt, vor allem im Kölner Stadtgebiet. Die RE 12 fällt sogar ganz aus.

Fahrgäste müssten mit einer hohen Auslastung der Züge und verlängerten Fahrtzeiten rechnen, besonders auf den Linien RE5 und S6, hieß es mit Blick auf die bestehende A1-Sperrung bei Leverkusen Richtung Köln. „Wir stehen vor einer großen Herausforderung“, sagte ein Bahn-Sprecher im Vorfeld, „hoffen aber, dass sich die Fahrgäste rechtzeitig auf die Situation einstellen und informieren.“

Ausweichmöglichkeiten

Umleitungen führen aus Richtung Norden bereits ab dem Kreuz Hilden über die A46 und dann über die A57. Aus Osten kommend sollten Verkehrsteilnehmer ab dem Kreuz Leverkusen über die A3 und A4 ausweichen.

Wer kann, sollte das Auto stehenlassen und auf andere Verkehrsmittel ausweichen, empfiehlt Straßen NRW. In der Region gibt es mehrere Park-Ride-Parkplätze mit Verbindungen zu den S-Bahn- und KVB-Linien. Und auch das Fahrrad stellt eine Alternative dar: Die Radwege auf der Rheinbrücke bleiben in beiden Richtungen befahrbar, die Fußwege im Übrigen auch.

Zudem appellieren die Verantwortlichen an die Arbeitnehmer, nach Möglichkeit flexible Arbeitszeiten zu wählen. Den geringsten Verkehr verzeichnen die Straßen rund um Köln und Leverkusen vor 6 Uhr, nach 10 Uhr und abends ab 19 Uhr.

Köln rechnet mit erheblichen Staus im Stadtgebiet, da viele Autofahrer auf innerstädtischen Straßen ausweichen dürften, um den Rhein zu queren. Außerdem wird ab Sonntag mit viel zusätzlichem Verkehr durch Besucher der Lebensmittel- und Getränkemesse Anuga gerechnet.

Probleme wird es nach Angaben der Stadt in den nächsten Tagen auch im Bahnverkehr geben, da im Hauptbahnhof Weichen erneuert werden. Zwischen dem 9. und dem 16. Oktober werde der Fernverkehr teilweise über den Bahnhof Köln/Messe Deutz beziehungsweise Bonn-Beuel als Ersatzhalt umgeleitet.

Tagelange Arbeiten notwendig

Für die Kampfmittelräumung muss mit großen Spezialgeräten ein 4,5 mal 4,5 Meter großes Loch bis in acht Meter Tiefe gegraben werden. Mit dem letzten Meter im Bereich der vermuteten Bombe wird eine Spezialfirma beauftragt, die voraussichtlich am Montag, 9. Oktober ihre Arbeit aufnehmen kann.

Das Loch muss wieder verfüllt und die Fahrbahn wieder asphaltiert werden. Ziel bleibt es laut Landesbetrieb, spätestens am Montag, 16. Oktober, zum Berufsverkehr den Verkehr wieder komplett auf allen vier Fahrstreifen je Richtung laufen zu lassen.

Der Verdacht sei durch Arbeiten für neue Leitungen im Bereich der A1 aufgekommen. Dort soll ein Entwässerungskanal unter der Autobahn durchgepresst werden. Die Arbeiten müssen vor der Hochwasserzeit ab Ende Oktober abgeschlossen sein.

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