Parken am Flughafen Köln/Bonn Taxifahrer ärgern sich über Schranken an Zufahrt

Köln/Bonn · Der Flughafen Köln/Bonn setzt sein neues Verkehrskonzept in die Tat um. Autofahrer müssen ab diesem Freitag Schranken passieren. Wer länger als zehn Minuten hält, wird zur Kasse gebeten. Das ärgert auch die Taxifahrer.

Ab Freitag ist es vorbei mit der freien Durchfahrt zu den Terminals am Flughafen Köln/Bonn. Wer dann Freunde oder Verwandte am Flughafen absetzen oder abholen möchte, muss Schrankenanlagen passieren. Sie sind Teil eines neuen Verkehrskonzeptes, mit dem der Flughafen den Verkehrsfluss vor den Terminals verbessern will. „Ziel ist es, die Verkehrsbelastung zu verringern und die Verkehrssicherheit auf den Zufahrten zu erhöhen“, heißt es in einer Mitteilung des Airports. Die neue Regelung ärgert aber nicht nur Privatpersonen, sondern auch Taxifahrer.

Nötig ist das wohl. Zu Stoßzeiten geht es hier nämlich durchaus auch einmal chaotisch zu. „Bislang kommt es immer wieder vor, dass Autofahrer Sperrflächen, Fahrspuren und Rettungswege widerrechtlich blockieren oder auch ohne Rücksicht auf andere Verkehre in der zweiten Reihe parken“, hatten Flughafensprecher betont, als Vorarbeiten für Schrankenanlagen anliefen. Dies habe zu massiven Verkehrsbehinderungen auf den Zufahrtsstraßen geführt. Die neue Regelung solle diese Situation für alle Verkehrsteilnehmer systematisch verbessern.

Wer denn wirklich nur Fluggäste abholt oder zum Airport bringt, kann nach Passieren der Schrankenanlage zehn Minuten direkt auf etwa 100 Plätzen direkt vor den Terminals halten. Nach Ablauf der freien Durchfahrtzeit wird es aber teuer: Parken bis 15 Minuten kostet fünf Euro, bis 30 Minuten zwölf Euro.

Taxifahrer sind verärgert

Taxifahrer, die sich länger als 15 Minuten innerhalb des Terminalbereichs aufhalten, müssen dann ebenfalls fünf Euro für die erste Viertelstunde der Zeitüberschreitung zahlen, bis 20 Minuten werden schon acht Euro fällig. „Die Gebühren sind sehr saftig“, sagte Claus Lenz, Vorstand der Bonner Taxizentrale, auf Anfrage des General-Anzeigers.

Die Taxifahrer befürchten ab Freitag ein „ziemliches Chaos“ durch die Beschrankung, zumindest in den ersten Tagen. Das sei die Erfahrung am Düsseldorfer Flughafen gewesen, der die Beschrankung bereits eingeführt habe, berichtete Lenz, dessen Genossenschaft 315 der 329 Taxen in Bonn zu seinen Mitgliedern zählt.

Verärgert sind die Taxifahrer, weil ihnen ursprünglich das freie Halten für 20 Minuten zugesagt worden sei. Sie fühlen sich vom Flughafen vor den Kopf gestoßen. Und sie befürchten Staus an den Ausfahrten, wenn Autofahrer beim Einschieben des an der Einfahrt gezogenen Tickets erst feststellen, dass sie zahlen müssen.

Flughafen sieht Verbesserung

Der Flughafen sieht hingegen sogar eine Verbesserung der Situation für Taxen: „In der Vergangenheit standen Taxifahrern für die Dauer von kostenfreien 20 Minuten die Kurzzeitparkzonen nur in den Parkhäusern zur Verfügung. Nach Inbetriebnahme der Schrankenanlage haben sie die Möglichkeit, 15 Minuten lang kostenfrei die Halteplätze unmittelbar vor den Terminals zu nutzen. Damit sind die Taxifahrer künftig näher dran“, erklärte eine Sprecherin. Bis sich alles eingespielt hat, will der Airport zusätzliches Personal einstellen und an den Schranken postieren. Autofahrer können mit Kreditkarte direkt an der Schranke bezahlen, müssen also keinen Kassenautomaten aufsuchen, falls sie die Gratisparkzeit überschritten haben. Die Sprecherin erklärte, dass „nach einer gewissen Praxisphase gegebenenfalls noch Anpassungen möglich“ seien.

Für Kölner Taxifahrer besteht das Schrankenproblem nicht, weil sie eigene Haltebuchten haben, in denen sie bis zu zwei Stunden auf Kunden warten dürfen. Das regelt das Personenbeförderungsgesetz, das unterschiedliche Bestimmungen für Taxibetriebe innerhalb und außerhalb einer Gemeinde hat. In diesem Fall liegt der Flughafen auf Kölner Stadtgebiet. Taxifahrer aus Umlandgemeinden dürfen ihre Fahrgäste nur zum Flughafen bringen und dort lediglich auf Bestellung abholen.

Letztlich soll durch die Schranken erreicht werden, dass Autofahrer die Terminalvorfahrten schnell wieder verlassen – am besten innerhalb der zehnminütigen freien Durchfahrt, dann ist Platz für weitere Abholer. Wer absehbar länger braucht, dem empfiehlt der Airport die Parkhäuser. Im Parkhaus P2 werden nur drei Euro pro Stunde fällig. P2 ist auch über eine weitere Einfahrt vor der Schranke zu erreichen. Um den Verkehr vor den Terminals zu reduzieren, werden auch die Fernbusse nicht mehr über die Terminalvorfahrten zum Busbahnhof geführt.

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