Zweijährige in Köln getötet Neue Erkenntnisse im Mordfall Lea-Sophie

Köln · Neue Erkenntnisse im Mordfall Lea-Sophie: Der mutmaßliche Täter (23) ist als Gewalttäter bekannt. Zunächst hieß es, der Mann sei nur wegen kleinerer Delikte auffällig geworden.

Wie unsere Redaktion aus informierten Kreisen erfuhr, hatte der Mann bereits mehrfach Kontakt mit der Kölner Polizei. Vor über einem Jahr soll der Mann gegenüber seiner Ex-Lebensgefährtin gewalttätig geworden sein. Dies belegen polizeiliche Akten. Daraus geht hervor, dass Beamte zwei Mal wegen häuslicher Gewalt in der Wohnung seiner Ex gewesen sind.

Die Beamten in Chorweiler verwiesen den 23-Jährigen der Wohnung und sprachen ein Rückkehrverbot aus. Mit dieser Frau hat der Mann bereits einen Jungen (1). Von Übergriffen gegen dieses Kind ist den Behörden nichts bekannt. Allerdings kümmerte sich das Jugendamt, anders als bei Lea-Sophie, um diese Familie.

Vermutlich warf die ehemalige Lebensgefährtin den 23-Jährigen nach den brutalen Angriffen aus der Wohnung; vor zwei Monaten zog der 23-Jährige in die Räume von Lea-Sophies Mutter. Offiziell gemeldet war der Tatverdächtige dort nicht. Bei den Ermittlungen zu den genauen Umständen des Todes der zweijährigen Lea-Sophie sind die Ermittlungen allerdings etwas ins Stocken geraten.

Bei der Mordkommission ging nach der Veröffentlichung des Bildes eines Einkaufstrolleys nur ein einziger Hinweis zu dem Gegenstand ein. Mit dem Trolley soll einer der Beschuldigten die Leiche des Mädchens in ein Waldstück am Fühlinger See transportiert haben. Möglich ist auch, dass der mutmaßliche Mörder (23) und die Mutter (20) gemeinsam die Leiche auf einer Wiese im Matsch abgelegt haben.

Mit Hinweisen aus der Bevölkerung sollte der Tatablauf konkretisiert werden, doch dies gelang bisher noch nicht. Die Kölner Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass kein Dritter an der Beseitigung des Leichnams beteiligt gewesen ist, wie Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer sagte.

Der genaue Tathergang ist auch Tage nach dem Verbrechen noch Gegenstand von Ermittlungen. Der Leichnam ist von den Behörden noch nicht freigegeben worden, wodurch auch eine Beerdigung noch nicht möglich ist. Nach Informationen dieser Zeitung gehen die Behörden im Moment davon aus, dass der Kopf des Kindes nicht gegen eine Wand geschlagen wurde. Auch ein Gegenstand soll nicht benutzt worden sein.

Vieles spricht dafür, dass Lea-Sophie mit bloßen Händen schwerste Kopfverletzungen zugefügt worden waren, die zum Tod der Zweijährigen führten. Eine abschließende Bewertung von Polizei, Staatsanwaltschaft und der Gerichtsmedizin wird es aber wohl erst im neuen Jahr geben.

Sowohl die Mutter (20), der Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen wird, als auch der mutmaßliche Mörder, der 23-jährige Lebensgefährte der Mutter, sitzen seit vergangener Woche in U-Haft.

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