Brühl Mit einer Tatort-Kommissarin durch das Max-Ernst-Museum

Brühl · Der Landschaftsverband Rheinland erweitert sein barrierefreies Angebot: Schauspieler haben für das Max-Ernst-Museum einen Audioguide für Sehbehinderte eingesprochen. Einen Eindruck, wie das klingt, gibt es im Artikel.

Es ist mehr als ein eingesprochener Rundgang durch das Max-Ernst-Museum. Mit einem neuen, erweiterten Audioguide durch die ständige Sammlung des Brühler Museums will der Landschaftsverband Rheinland (LVR) blinden und sehbehinderten Menschen ein umfassendes Erlebnis bieten. Es sei darum gegangen, einen "atmosphärisch dichten Audioguide" zu entwickeln, sagte Irmgard Schifferdecker von der Abteilung Kunstvermittlung des Museums bei der Vorstellung des Angebots. So werden Leben und Werk von Max Ernst nicht nur durch eingesprochene Texte, sondern auch durch Geräusche, Musik und Originaltöne von Ernst erlebbar.

Für die gesprochenen Passagen konnten die Verantwortlichen den Theaterschauspieler Jonathan Schimmer sowie Anna Schudt gewinnen. Letztere ist einem breiten Publikum vor allem als Kommissarin Martina Bönisch aus dem Dortmunder Ableger des Tatorts bekannt. "Es war sehr spannend, für Menschen zu sprechen, die nichts sehen können", sagte Schudt. Man müsse sich überlegen, wie man die Dinge greifbar machen könne und sich in die Situation versetzen, etwas erfassen zu können, ohne etwas zu sehen. Zur fachlichen Unterstützung bei der Erstellung des Audioguides hatte der LVR den Inklusionsberater Wolfram Fuchs hinzugezogen, der von Geburt an blind ist. Man müsse sich überlegen, wie sich ein blinder Mensch eine Vorstellung von den Dingen machen könne, erläuterte Fuchs. Dabei spiele etwa die Beschreibung von Dimensionen eine Rolle - etwa die Größe von Räumen oder die Ausmaße von Figuren. Es müsse aber auch austariert werden, wie genau und viel beschrieben werde, um einen Audioguide nicht zu überfrachten.

Zudem müsse sich ein solches Angebot an verschiedene Gruppen von Menschen richten, so Fuchs weiter: von Geburt an Blinde, später Erblindete und Menschen mit Sehresten. Mit dem Ergebnis ist er zufrieden: "Es ist ein guter Kompromiss erzielt worden. Man ist, ohne es zu sehen, in dieser Welt."

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