Hohenzollernbrücke Landen die Kölner Liebesschlösser irgendwann in Bonn?

KÖLN · Nachdem die Deutsche Bahn zunächst bestätigt hatte, dass alle Liebesschlösser von der Kölner Hohenzollernbrücke entfernt werden sollen, dementierte sie am Dienstag wieder. Einen Interessenten für die Schlösser gäbe es bereits - in Bonn.

Die Liebesschlösser an der Kölner Hohenzollernbrücke bleiben doch erhalten - jedenfalls vorerst. Das bestätigte die Deutsche Bahn dem GA auf Anfrage am Dienstag. Zunächst war am Montag bekannt geworden, die Schlösser müssten entfernt werden. Die Bahn hatte dies dem GA gegenüber auch bestätigt. Am Dienstagmorgen jedoch dementierte eine Sprecherin auf GA-Nachfrage: "Es gibt aktuell keine Planungen, die Liebesschlösser an der Hohenzollernbrücke zu entfernen", sagte sie. Die Bahn gab dann auch eine entsprechende Mitteilung heraus.

In Medienberichten vom Montag war von einem Zeithorizont von drei Jahren die Rede gewesen. "Ich kann in der Hinsicht keinerlei Jahreszahlen bestätigen oder dementieren, weil es keine entsprechenden Pläne gibt", so die Bahn-Sprecherin. "Da irgendetwas zu sagen, wäre wie in der Glaskugel zu lesen."

Ob die Schlösser gegebenenfalls in einigen Jahren entfernt werden sollen, ist also weiterhin unklar. Klar ist aber, dass der Zaun der Hohenzollernbrücke irgendwann erneuert werden muss. Eine andere Sprecherin der Deutschen Bahn hatte dem GA am Montagabend gesagt: "Der Zaun muss komplett erneuert werden und dafür müssen alle Schlösser ab. Denn wenn es so weitergeht, gibt es bald gar keinen Zaun mehr." Das Problem sei nicht etwa das Gewicht - Schätzungen zufolge bringen die Schlösser 40 bis 45 Tonnen auf die Waage - sondern der Korrosionsschutz. Durch die Vibrationen der Schlösser am Zaun bei jeder Überfahrt eines Zuges sei der Korrosionsschutz stark beschädigt. Einen genauen Zeitpunkt, wann die Schlösser entfernt werden sollen, hatte die Sprecherin am Montagabend nicht genannt.

Was mit den Schlössern dann geschehen solle, sei ebenso unklar. Darüber müssten noch Gespräche mit der Stadt geführt werden. Interesse an den Schlössern hätte jedenfalls das Haus der Geschichte in Bonn, wie Sprecher Peter Hoffmann am Dienstag dem GA gegenüber sagte: "Die Kölner Liebesschlösser sind ein Zeichen für gesellschaftlichen Wandel, für Jugendkultur, und damit natürlich sehr interessant für uns." Bereits 2011 hatte das Haus der Geschichte in der Ausstellung "Zeichen. Sprache ohne Worte" unter anderem Liebesschlösser thematisiert.

Die Stadt Köln zeigte sich derweil "erleichtert und beruhigt, dass das Ganze ein Missverständnis war", so Sprecherin Inge Schürmann zum GA. "Die Schlösser haben eine ganz besondere Bedeutung für unsere Stadt, nicht nur in touristischer Hinsicht", sagte sie. Sie sei sofort stutzig geworden, als sie die Nachricht gesehen habe, dass alle Schlösser entfernt werden sollen: "Ich habe gedacht, das kann nur eine Art Aprilscherz sein."

Bereits Anfang Juli hatte die Stadt Köln einige Schlösser aus Sicherheitsgründen entfernen lassen. Manche Schlösser ragten ziemlich weit in den Fußgänger- und Radfahrerweg. Wenn diese dann auch noch selbstgeschweißt und scharfkantig seien, stellten sie eine Gefahrenquelle dar und das Ordnungsamt müsse einschreiten, teilte die Stadt damals mit.

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