Bedrohung im Vorgebirge Kirschessigfliege befällt komplett gesunde Früchte

Bornheim-Merten · Auch wenn der Name eher sperrig ist, soll das bundesweite Demonstrationsprojekt „Einnetzen von Obstkulturen zum Schutz gegen die Kirschessigfliege“ vor allem eins sein: effektiv. In NRW betreut Silke Benz von der Landwirtschaftskammer NRW die Aktion.

Was ist die Kirschessigfliege für ein Schädling?

Silke Benz: Die Kirschessigfliege ist eine Taufliege und zählt zu den Zweiflüglern. Sie ist ein invasiver Schädling, der aus Asien eingewandert ist. Seit 2014 hat sie sich auch in Deutschland etabliert. Sie beschädigt eine Vielzahl an Früchten, vor allem die Kirschen, aber auch Heidelbeeren, Himbeeren und Brombeeren. Gefährlich ist vor allem die weibliche Kirschessigfliege: Sie ritzt die intakten Früchte ein und legt ihre Eier in der Frucht ab, aus denen sich Larven entwickeln und die Frucht beschädigen. Die betroffenen Kirschen können dann nicht mehr verwendet werden.

Was macht die Kirschessigfliege bedrohlicher als andere Schädlinge, wie beispielsweise die herkömmliche Fruchtfliege?

Benz: Die Kirschessigfliege befällt im Vergleich zur Fruchtfliege komplett gesunde Früchte, die kurz vor der Ernte stehen. Fruchtfliegen anderer Art befallen hingegen nur verdorbene, schon befallene oder kranke Früchte. Besonders bedrohlich an der Kirschessigfliege ist, dass sie innerhalb kürzester Zeit sehr viele Eier ablegen und so mehrere Generationen hervorbringen kann und damit ganze Anlagen innerhalb kürzester Zeit vernichten kann – ihr Bedrohungspotenzial ist dadurch viel größer.

Mit welchen Methoden hat man außer mit den Netzen versucht, gegen die Kirschessigfliege vorzugehen?

Benz: Da es sich bei der Kirschessigfliege um einen neuen Schädling handelt, sind bislang nur wenige Bekämpfungsmaßnahmen bekannt. Wir haben im Wesentlichen nur drei Pflanzenschutzmittel, die wir gegen diesen Schädling einsetzen können. Gerade Pflanzenschutzmittel wollen wir allerdings vermeiden und stattdessen nicht-chemische Maßnahmen voranbringen. Nützlinge beziehungsweise Antagonisten wie die Zehrwespe Trichopria drosophilae werden derzeit untersucht, zeigen aber noch keine ausreichenden Wirkungsgrade, sodass die mechanische Barriere der Netze als bestes, probates Mittel gegen die Kirschessigfliege eingesetzt werden sollte.

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