Airlines befürchten neues Sommerchaos Flughafen Köln/Bonn will schnellere Kontrollen

Köln/Düsseldorf · Das Wachstum im Luftverkehr in 2019 wird groß sein, viele Flugausfälle drohen. Die Flughäfen wie auch Köln und Düsseldorf drängen auf schnellere Sicherheitskontrollen, der Bund kommt nicht voran.

Airlines und Flughäfen geben sich große Mühe, 2019 ein Chaos im Luftverkehr wie 2018 zu vermeiden, die Politik und die Deutsche Flugsicherung (DFS) kommen jedoch nur langsam voran. Dies ist Ergebnis des zweiten Luftfahrtgipfels der Bundesregierung in Hamburg. Darum befürchten nun die Luftfahrtgesellschaften wie Condor und Lufthansa sowie die Airports, dass es zu Ostern und im Sommer erneut viele Verspätungen und Flugausfälle geben wird. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) räumt ein, dass die Lage schwierig sei: „Wir haben in der Luftfahrt noch nicht die Flughöhe erreicht, die wir erwarten. Deshalb werden wir auch im Sommer 2019 mit Ruckeleien in den Abläufen rechnen müssen.“

Gemeint ist, dass die DFS dieses Jahr rund vier Prozent mehr Flugbewegungen in Deutschland erwartet, nachdem es im Vorjahr den Rekordwert von 3,4 Millionen Flügen gab. Doch weil die DFS viel zu wenige neue Fluglotsen ausgebildet hat, drohen noch größere Engpässe am Himmel. Es sei „mit keiner Verbesserung der Verspätungssituation“ zu rechnen, sagt Matthias Maas, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Fluglotsen. Er ergänzt, dass er im Schnitt fünf Minuten Verspätung bei Flügen erwartet, das könne dann die Flugpläne „durcheinanderwirbeln“.

Lufthansa hält 37 Reserveflugzeuge bereit

Wie Lufthansa und Eurowings versuchen, erneutes Chaos zu vermeiden, berichtete in Hamburg Detlev Kayser. Er ist seit Januar Lufthansa-Vorstand und soll fast nur um zuverlässigere Abläufe kümmern.

Der Konzern halte diesen Sommer 37 Reserveflugzeuge bereit, um verspätete Jets ersetzen zu können, die Flugpläne würden weniger eng gestrickt. Jetzt sei wichtig, dass der Staat für eine bessere Flugsicherung und schnellere Kontrollen sorge. „Fliegen muss sicher und zuverlässig sein“, so Kayser.

Wie die Branche kämpfen, muss zeigte ein Zwischenbericht über 25 schon im November beim ersten Luftfahrtgipfel vereinbarte Schritte für einen besseren Luftverkehr.

In Düsseldorf und an anderen Airports soll es mehr Kontrollstellen für sehr schnelle Passkontrollen geben (“EasyPass“). Auch diesen Sommer sollen viele hundert Flüge pro Tag in niedrigeren Höhen fliegen, um Staus im oberen Luftraum zu vermeiden. An mehreren Airports wie Düsseldorf wurden Flächen umgewidmet, um mehr Platz für die Passagierkontrollen zu haben – immerhin erwartet der größte Airport von NRW dieses Jahr erstmals mehr als 25 Millionen Passagiere. An Airports sollen Passagiere deutlich besser informiert werden, welche Kontrollspuren gerade frei sind – da hat Düsseldorf auch investiert.

Airports in Köln und Düsseldorf wollen Sicherheitspersonal selbst beaufsichtigen

Doch einige Projekte kommen nur langsam voran. Die Airports wie Köln/Bonn und Düsseldorf drängen darauf, dass sie die Firmen zur Kontrolle von Passagieren und Handgepäck direkt beaufsichtigen können statt nur über die Bundespolizei. Das soll nun ein Gutachten prüfen. Die Airports und die NRW-Landesregierung drängen auf den Einsatz moderner Geräte zum Durchleuchten von Passagieren, doch die Zulassung verzögert sich. „Gemessen daran, wie wichtig zügige Kontrollen sind, kommt die Bundesregierung nicht voran“, sagt Bernd Reuther, FDP-Bundestagsabgeordneter aus Wesel.

Damit Flüge in Europa besser gemanagt werden, will Berlin seit Jahren für eine einheitliche Luftverkehrskontrolle in Europa sorgen (“Single-European-Sky“). Das solle nun „im nächsten Jahr“ vorangetrieben werden, erklärt die Bundesregierung. „Das muss schneller gehen“, sagt FDP-Politiker Reuther. „Wir brauchen in Europa einen einheitlichen Luftraum wie in den USA.“

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