Marode Leverkusener Brücke Brummis sofort nach Schranken-Start abgefangen

Leverkusen · Es dauerte nur wenige Minuten, bis der erste Brummi in die Falle tappte: Am Donnerstag ist die erste LKW-Sperre an der Rheinbrücke bei Leverkusen in Betrieb gegangen. Vier weitere sollen folgen.

Trotz Verbot fahren täglich 150 LKW-Fahrer über die marode Rheinbrücke bei Leverkusen. Am Donnerstag wurde die erste von vier Sperranlagen in Betrieb genommen. Sie verhindert, dass Lastwagen über 3,5 Tonnen die Brücke passieren.

Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) gab am Donnerstag das Startsignal für die Eröffnung der ersten Sperranlage. Eine Schranke verhindert ab sofort die Weiterfahrt über die Brücke für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen. Am Zubringer von der A59 zur A1 werden alle Fahrzeuge durch die Sperranlage geschleust. Fährt hier ein LKW durch, der zu schwer ist, wird automatisch eine Schranke heruntergelassen. Der Lastwagen werden dann kontrolliert von der Autobahn abgeleitet. Derweil stoppt eine Ampel am Eingang der Anlage den folgenden Verkehr. Das hatte am Donnerstag einen langen Rückstau sowie hupende und verärgerte Autofahrer zur Folge.

"Die Anlage ist unverzichtbar", so Groschek. "Die Alternative ist eine Vollsperrung und die kann niemand wollen." Die illegalen LKW-Fahrten hätten in der Vergangenheit dafür gesorgt, dass die Brücke weiter beschädigt worden sei. Trotz der Sperre sagte Groschek: "Ich kann nicht garantieren, dass die Brücke trotz der Maßnahmen offen bleibt."

Die Brücke ist schon seit zwei Jahren für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Gewicht gesperrt. Trotz aller Schilder und Bußgelder fahren noch immer rund 150 schwere Lastwagen über das marode Bauwerk. Deshalb droht der Brücke noch vor Fertigstellung ihrer Nachfolgerin eine Vollsperrung. Das wollen die Stadt Köln und das Land NRW um jeden Preis verhindern und haben den illegalen Fahrten nun den Kampf angesagt. „Die Sperranlage ist die letzte Chance eine dauerhafte Vollsperrung der Brücke zu verhindern„, sagte die Kölner Regierungspräsidentin Gisela Walsken.

Am Donnerstag waren bereits innerhalb der ersten Stunde rund ein halbes Dutzend Lastwagen gestoppt und umgeleitet worden. Ihnen droht ein Bußgeld von 75 Euro, Wiederholungstäter bezahlen 150 Euro. Die meisten Fahrer hatten osteuropäische Kennzeichen. Ein Fahrer aus Polen beteuerte, die Beschilderung nicht verstanden zu haben. Ein Fahrer mit Aachener Kennzeichen sagte, er habe die Schilder zu spät gesehen. Er sei die Strecke zwar schon oft gefahren, allerdings immer aus entgegengesetzter Richtung. "Ich wusste nicht, dass das Verbot auch aus dieser Richtung gilt", sagte er.

Für Groschek sind das faule Ausreden. Viele Fahrer würden das Risiko einer Geldstrafe billigend in Kauf nehmen, um die Brücke als Abkürzung zu nehmen. Deshalb fordert der Minister auch Bußgelder in der Größenordnung von 1000 Euro, um stärker abzuschrecken.

In den kommenden Wochen sollen die restlichen Sperren aus Schranken, Lichtzeichen und Fahrbahnverengungen in Betrieb gehen. Die gesamte Anlage kostet fünf Millionen Euro. In einem Container innerhalb jeder Sperranlage soll rund um die Uhr jeweils ein Verwaltungsmitarbeiter für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Die Rheinquerung zählt zu den bundesweit meistbefahrenen Autobahnabschnitten. Im Jahr 2020 soll der erste Teil eines Ersatzbaus fertig sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort