Protestaktion in Wormersdorf Bürger protestieren für Erhalt der Kreissparkasse

Rhein-Sieg-Kreis · Die Kreissparkasse Köln schließt 16 von 63 Zweigstellen im Rhein-Sieg-Kreis. Auch Rheinbach ist betroffen. Wormersdorfer Bürger haben vor der Geschäftsstelle demonstriert.

Nichts haben die Mitglieder der – vergleichsweise spontan gegründeten – Arbeitsgruppe (AG) zum Erhalt der Wormersdorfer Filiale der Kreissparkasse (KSK) Köln unversucht gelassen, um gegen die Schließung „ihrer“ Zweigstelle an der Wormersdorfer Straße zu protestieren. Als sie im Juli vergangenen Jahres die Nachricht vom Beschluss des KSK-Vorstands hörten, 45 Filialen im Geschäftsgebiet der KSK Köln zu schließen, darunter auch die im Rheinbacher Ortsteil Wormersdorf (rund 3500 Einwohner), schwärmten sie umgehend aus, um Unterschriften gegen das Vorhaben zu sammeln.

Rund 830 Signaturen kamen zusammen, es entwickelte sich ein reger Briefwechsel und Dialog zwischen den Mitgliedern der Arbeitsgruppe, dem KSK-Vorstand in Köln sowie der KSK-Regionaldirektion in Rheinbach. Den letzten Öffnungstag der Wormersdorfer Filiale am Freitag begleitete die Arbeitsgruppe mit einer kleinen Protestaktion vor dem ab Montag verwaisten Bankgebäude im Ortskern.

„All unsere bisherigen Bemühungen, die Schließung der Wormersdorfer Sparkassenfiliale zu verhindern blieben bei den Vorständen der KSK Köln bisher ungehört und wurden zum größten Teil schlichtweg ignoriert“, findet Michael Althausen, so etwas wie der Pressesprecher der im Sommer gegründeten AG. An einer Wand vis-à-vis der Filiale haben sie ein Plakat aufgehängt, das mit der ironischen Überschrift „Danke KSK Köln“ versehen ist.

Seit Jahren schließen Filialen

Hintergrund: Das Geldinstitut schließt 16 der bisher 63 Filialen im Rhein-Sieg-Kreis, von Montag an sind es noch 47. Grund dafür ist laut der Bank die fortschreitende Digitalisierung. Onlinebanking nehme einen immer größeren Raum ein, während immer weniger Kunden die Filialen nutzten, hatte der Vorstand im Juli die Schließungen begründet (der GA berichtete). 2012 mussten bereits 42 Filialen dichtmachen. Laut Michael Schwarz von der Kreissparkasse Köln nutzen immer mehr Kunden Onlinebanking oder die Sparkassen-App: „Eine persönliche Beratung wird vor allem bei komplexeren Beratungsanlässen wie zur Altersvorsorge, einer Baufinanzierung oder der Geldanlage in Wertpapieren gewünscht.“

Aufgefangen werden die geschlossenen Standorte durch Selbstbedienungsterminals (SB-Stationen), an denen Geld abgehoben, Kontoauszüge gedruckt und Überweisungen getätigt werden können, so Schwarz. Das betrifft im Linksrheinischen ebenso die Filialen in Merl, Roisdorf, in Bornheim am Kurzentrum, in Walberberg und Alfter-Ort. Die Zweigstelle in Merl schließt und wird zusammengelegt mit der Filiale am Neuen Markt in Meckenheim. In Merl verbleibt jedoch ein Selbstbedienungsterminal.

Trotz der Ankündigung des KSK-Vorstands, dass die Mobile Filiale regelmäßig in Wormersdorf hält, befürchten die Bürger eine deutliche Verschlechterung des Kundendienstes. „Man will jetzt die Wormersdorfer Kunden mit einem Sparkassenbus abspeisen, der einmal in der Woche für eine Stunde von 14.30 bis 15.30 Uhr auf dem Kirmesplatz hält“, sagt Althausen.

Bürger sollen keine Nachteile haben

Für Alexander Wüerst, Vorstandsvorsitzender der KSK Köln, geht die Schließung der Filiale in Wormersdorf nicht einher mit einer Verschlechterung des Kundendienstes. Wie er Anfang Januar in einem Brief an die AG geschrieben hat, zieht sich sein Unternehmen mit der „Weiterentwicklung der Vertriebsstruktur nicht aus der Versorgung der Bevölkerung mit Bankdienstleistungen an den betroffenen Orten, so auch nicht in Wormersdorf, zurück“. Vielmehr komme die Bank „auch in Zukunft ihrem sparkassenrechtlich aufgegebenen Versorgungsauftrag zeit- und trendgerecht nach“, erklärte der Vorstandschef in seinem Schreiben an die Arbeitsgruppe.

Für Montag, 21. Januar, sind die früheren Wormersdorfer KSK-Kunden, darunter auch die Mitglieder der AG, in die ab dann für sie zuständige Zweigstelle in Rheinbach eingeladen. Für „die Bewirtung“, so heißt es in der Einladung, sei gesorgt. Sie überlegen noch, ob sie die 3,5 Kilometer Wegstrecke zurücklegen wollen, berichtet Althausen.

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