Erzbistum Köln 750 Schulplätze für Flüchtlinge

Köln · Das Erzbistum Köln will ab Februar für 750 Flüchtlingskinder Schulplätze anbieten. Ziel sei es, pro Klasse an den katholischen Schulen des Bistums mindestens ein Kind mit Fluchterfahrung aufzunehmen, sagte Kardinal Rainer Woelki am Dienstag in einer Ansprache zum Thema Integration in Köln.

 Erzbischof Rainer Maria Woelki am 15. Dezember in Köln zum Thema "Integration von Flüchtlingen".

Erzbischof Rainer Maria Woelki am 15. Dezember in Köln zum Thema "Integration von Flüchtlingen".

Foto: dpa

„Wir müssen uns jetzt für Menschen auf der Flucht einsetzen und nicht Obergrenzen einführen oder das Asylrecht aushöhlen“, mahnte er.

In diesem und im nächsten Jahr werde das Erzbistum insgesamt 27,5 Millionen Euro für die Flüchtlingshilfe ausgeben. Man dürfe aber auch die anderen Hilfsbedürftigen nicht vergessen, zum Beispiel die Obdachlosen. „Es gibt in Deutschland so viele Obdachlose wie die Stadt Bonn Einwohner hat“, sagte Woelki.

Kritisch äußerte sich der Bischof des größten deutschen Bistums über den Waffenhandel: „Viele Kämpfer des sogenannten Islamischen Staates sind mit deutschen Waffen ausgerüstet“, sagte er. „Wir Europäer und die Nordamerikaner leben ganz gut mit den Steuereinnahmen, die uns die Waffenexporte in die Krisenregionen der Welt bescheren.“ Hier wegzuschauen, sei mit den christlichen Werten aber unvereinbar.

Deutschland werde sich in Zukunft immer stärker hin zu einer multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft entwickeln, sagte Woelki. Dabei bedürfe es immer wieder einer breiten Debatte über die akzeptierten Werte dieser Gesellschaft. Die im Grundgesetz festgeschriebenen Werte bildeten die Basis für das Zusammenleben, reichten allein aber nicht aus: „Als katholische Kirche können wir viel in diesen gesellschaftlichen Dialog einbringen und so zur Entwicklung der Gesellschaft beitragen.“

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