Experteninterview „Rasen und Beete locken die Tiere an“

Region · Der Veterinär Klaus Mann informiert über Möglichkeiten der Wildschweinbekämpfung.

 Dr. med. Klaus Mann.

Dr. med. Klaus Mann.

Foto: Rita Lorenz

In Bad Honnef, Meckenheim, Eitorf, Rheinbreitbach und Bonn verwüsteten Wildschweine in den vergangenen Wochen Gärten auf der Suche nach Nahrung. Was Gartenbesitzer tun können, um ihr sorgsam gepflegtes Grün vor den hungrigen Rotten zu schützen, darüber sprach mit Veterinärmediziner Dr. med. Klaus Mann vom Veterinäramt des Rhein-Sieg-Kreises .

Was lockt Wildschweine in meinen Garten?

Klaus Mann: Insbesondere Rasenflächen und Beete locken die Tiere in die Gärten. Diese Flächen beherbergen infolge der teilweise aufwendigen Pflege in großen Mengen Regenwürmer und Insektenlarven, die in der Ernährung der Wildschweine von ganz besonderer Bedeutung sind. Bei der Nahrungsaufnahme entstehen an diesen Flächen mitunter erhebliche Schäden durch die Wühltätigkeit der Tiere.

Was kann ich tun, um solchen Besuch in meinem heimischen Grün zu verhindern?

Mann: Eine sichere Vermeidung nächtlicher Besuche durch Wildschweine garantieren nur recht solide gebaute Zaunanlagen oder auch Mauern. Auch stromführende Zäune können wirksam Abhilfe schaffen, scheiden aber in Wohngebieten oftmals unter anderem wegen Haustierhaltung aus. Akustische oder olfaktorische Vergrämungsmethoden verlieren meist schon nach wenigen Tagen ihre Wirkung auf die Tiere und sind in Wohngebieten nur eingeschränkt anwendbar.

Welche Methoden kommen außerdem in Betracht, um den Bestand der Wildschweine zu dezimieren – außer der Bejagung durch die Jägerschaft?

Mann: Außer der intensiven Bejagung durch die Jägerschaft sind hier keine weiteren legal anwendbaren Methoden der Bestandsdezimierung bekannt. Eine Dezimierung der Zahl der Wildschweine durch Vergiftung oder Immunkontrazeption ist in Deutschland nach der derzeitigen Rechtslage nicht erlaubt.

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