Neubau am Hallenbad in Königswinter Kita entsteht auf dem Spielplatzgelände

Oberpleis · Am Ende gab es Applaus vom Publikum in der Oberpleiser Aula. Der Königswinterer Stadtrat hat am Montagabend den Beschluss gefasst, die neue Kita am Hallenbad auf dem Gelände des benachbarten öffentlichen Spielplatzes zu bauen. Die Variante ist attraktiver, aber auch teurer.

Ausdrückliches Lob gab es von fast allen Fraktionen für den Förderverein „Rettet unsere Lemmerzbäder“, der zuvor diesen Vorschlag gemacht hatte. „Dass wir das nach elf Jahren erleben dürfen“, sagte Siegfried Losch vom Förderverein im Hinausgehen. Jahrelang waren die Bemühungen des Vereins um eine Sanierung des alten Hallenbades von Teilen der Politik kritisch gesehen worden. Am Ende hatte der Förderverein doch dem Neubau zugestimmt und dabei noch einige Wünsche umgesetzt.

Neu gebaut wird nun auch die Kita. Und zwar als Solitärbau auf dem Spielplatzgelände. Die Einrichtung ist zunächst dreigruppig geplant – jedoch mit der Option auf eine oder mehrere weitere Gruppen. Der Spielplatz soll dafür auf das Hallenbadgelände verlagert werden. Das neue Hallenbad kann am Standort des alten Bades errichtet, der alte Baumbestand dadurch weitgehend erhalten werden.

Architekt Heinrich Blass hatte zu Beginn seine Machbarkeitsstudie zum Alternativstandort auf dem Spielplatzgelände vorgetragen, nachdem er zuvor die Ergebnisse des Schallschutzgutachtens für den bisher vorgesehenen Standort an der Bahnhofsallee genannt hatte. Dort würde bei einem vorbeifahrenden Güterzug ein Geräuschpegel von 70 Dezibel in 1,50 Meter Höhe entstehen. Im Außenspielbereich der Kita wären es immer noch 60 bis 65 Dezibel.

Genehmigungsfähig wäre die Kita daher nur durch umfangreichen Schallschutz, der aber den Spielbereich einschränken und die Attraktivität der Einrichtung mindern würde. Durch den Eingriff wäre der Spielbereich auch nur rund 500 Quadratmeter groß, obwohl die Bestimmungen 250 Quadratmeter pro Gruppe vorsehen würden.

Alternativstandort mit vielen Vorteilen

Der Alternativstandort auf dem Spielplatzgelände bietet laut Blass dafür jede Menge Vorteile. „Der Grundriss besticht dadurch, dass er freier auftrumpfen kann“, sagte er. Der Foyerbereich könne erheblich großzügiger gestaltet werden und biete Platz für eine Bewegungs- und Veranstaltungsfläche. Im Obergeschoss sei ein zusätzlicher Differenzierungsraum möglich. „Die Idee besticht durch die Dachterrasse und den umgebenden Großbaumbestand“, so Blass.

Der Bauplatz sei auch durch die entstehende Ensemblewirkung mit dem Hallenbad vorteilhafter. Um sicher zu gehen, sollte zwar auch für den neuen Standort ein Schallschutzgutachten erstellt werden, wegen der größeren Entfernung von der Bahn ist der Architekt aber zuversichtlich, dass der Betrieb der Kita dort problemlos möglich ist. Der Außenspielbereich wäre rund 900 Quadratmeter groß.

Einziger Nachteil sind die höheren Kosten. Durch das größere Foyer, den zusätzlichen Differenzierungsraum, die größere Freifläche sowie wegfallende Synergieeffekte bei der Haustechnik durch die Trennung von Hallenbad und Kita rechnet er mit Mehrausgaben von rund 450.000 Euro. Die Gesamtkosten würden bei 2,9 Millionen Euro, mit der Verlagerung des Spielplatzes bei drei Millionen Euro liegen. Beim Schallschutz könnten jedoch noch einmal 100.000 bis 150.000 Euro eingespart werden.

Nachdem der Architekt die vielen Vorzüge genannt hatte, bat Projektsteuerer Matthias Ring vom Berliner Büro Holinger-Ingenieure die Politik um eine schnelle Entscheidung, um den engen Zeitplan einhalten zu können, der eine Fertigstellung des Hallenbades im Frühjahr 2021 vorsieht. Dieser Beschluss fiel dem Stadtrat trotz der höheren Kosten nicht schwer. „Wir sind sehr froh, dass wir vor zwei Wochen so insistiert haben und jetzt eine großzügige Alternative haben. Wir danken allen am Tisch und der Initiative“, sagte CDU-Fraktionschef Josef Griese.

Attraktivere Planung

„Der zweite Entwurf gefällt uns wesentlich besser. Wir bedanken uns bei der Bürgerinitiative, dass sie diesen Vorschlag ins Spiel gebracht hat“, meinte auch Stephan Bergmann (Königswinterer Wählerinitiative). „Wir können froh und dankbar sein, dass die Initiative den Anstoß gegeben hat, dass wir neu nachdenken“, sagte SPD-Fraktionschef Jürgen Kusserow. Die jetzt vorliegende Planung sei weitaus attraktiver. Dietmar Rüsch (FDP) wies darauf hin, dass seine Fraktion von Anfang an gegen den Standort an der Bahn gewesen sei.

Nach einer Sitzungsunterbrechung, in denen sich die Fraktionen noch einmal abstimmten, schlugen SPD und Köwis vor, die Einrichtung direkt schon viergruppig zu planen. Bürgermeister Peter Wirtz bat jedoch, die Planungsfreiheiten nicht durch eine frühzeitige Festlegung einzuschränken. Die Verwaltung werde einen höheren Bedarf rechtzeitig anmelden. Diesem Vorschlag konnten sich alle anschließen.

Eine Sache trieb Roman Limbach jedoch noch um. „Warum ist damals keinem aufgefallen, dass es eine Alternative gibt? Warum kommt erst die Initiative auf diese Idee?“, fragte der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende. Seine Schlussfolgerung: „Wir müssen, was Machbarkeitsstudien angeht, viel kritischer sein.“ Peter Wirtz bemühte sich um eine Antwort. „Die Irritation kam dadurch, dass es für die Stadt nicht in Betracht kam, den Spielplatz aufzugeben“, sagte der Bürgermeister.

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