Kinder des Mordopfers sollen in Kenia neue Heimat finden

Vater erschoss Frau vor den Augen ihrer Kinder am Bonner Rheinufer

Bonn. Während ihr Vater im Gefängnis auf seinen Mordprozess wartet, zeichnet sich für den einjährigen Burghard und seine dreijährige Schwester Jasmin ein Ausweg aus der Tragödie vom 10. Juli ab: An dem Tag erschoss ihr Vater, ein 56-jähriger promovierter Biologe, am Bonner Rheinufer die Mutter seiner Kinder vor deren Augen ( der GA berichtete).

Ein Bruder der getöteten Kenianerin will den Kindern nun in Afrika ein neues Zuhause geben. Die deutschen und kenianischen Behörden hätten schon zugestimmt, sagte der Mann am Sonntag dem GA. Ein Familiengericht hat ihm die Vormundschaft übertragen. "Es ist der beste Weg für die Kinder. Ich kann ihnen alles geben, was sie brauchen", so der Mann.

Der Onkel und seine Frau, er ist stellvertretender Schulleiter, sie Lehrerin an einer Grundschule, haben vier Kinder, eins besucht bereits die High School. Das Jüngste ist zurzeit mit dem Vater in Bonn, um Burghard und Jasmin auf die Reise in ihre neue Heimat vorzubereiten. Gespräche und Fotos sollen helfen, sie darauf einzustimmen. "Die Kinder machen den Eindruck, dass sie beim Onkel bleiben wollen", sagt Stefan Benning vom Allgemeinen Sozialdienst der Stadt, der die Kinder nach der Tat in die Obhut eines Heimes für Kleinkinder gab.

Zur Beerdigung der Mutter im August war der Onkel angereist und hatte bei der Stadt den Wunsch geäußert, sich um Nichte und Neffe zu kümmern. Ein Privatdetektiv hatte im Auftrag der deutschen Botschaft in Kenia die Lebensverhältnisse der Verwandten überprüft und für gut befunden. Die deutschen Verwandten hätten nicht wirklich Interesse an den Kindern gezeigt, und auch der inhaftierte Vater wünsche, dass sie nach Kenia fliegen, erklärt Benning.

Knapp fünf Monate nach dem Tod der Mutter gehe es den Kindern ganz gut. "Die Aufarbeitung der schrecklichen Erlebnisse ist ganz gut gelungen." Die Kinder fliegen schon bald mit dem Onkel nach Kenia und bekommen eine Aufenthaltsgenehmigung. Ihren deutschen Pass behalten sie.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort