Kanada baut Militärbasis in Köln/Bonn auf

OTTAWA/KÖLN/BONN · Kanada wird für die Auslandseinsätze seiner Soldaten sein logistisches Drehkreuz am Flughafen Köln/Bonn einrichten. Das kündigte der kanadische Verteidigungsminister Peter MacKay nach einem Gespräch mit Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) in Ottawa an. Der Flughafen ist von Minister-Ankündigung überrascht.

Kanada wird für die Auslandseinsätze seiner Soldaten sein logistisches Drehkreuz am Flughafen Köln/Bonn einrichten. Das kündigte der kanadische Verteidigungsminister Peter MacKay nach einem Gespräch mit Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) in Ottawa an.

Bislang nutzen die kanadischen Streitkräfte dafür den kleineren US-Umschlagspunkt in Spangdahlem. Zu Spitzenzeiten versorgten die Kanadier ihre Truppen im Ausland nach Angaben von MacKay in sechs Monaten mit bis zu 300 Flügen. Da der Abzug abgeschlossen ist, hat sich auch die Zahl der Flüge verringert. Den Großteil der Flüge wickelt die Air Force mit viermotorigen C-17-Transportmaschinen von McDonell Douglas ab.

De Maizière begrüßte die Ankündigung. "Ich freue mich sehr, dass Kanada seinen strategischen Hub in Richtung Osten in Köln/Bonn ansiedeln wird", sagte er. Ein Grund dafür sei der 24-Stunden-Flugbetrieb. Mit Blick auf die Fluglärmdebatte fügte er hinzu, diesen "strategischen Vorteil" müsse der Airport auch in Zukunft bewahren. Die Zahl der kanadischen Soldaten in Köln/Bonn selbst wird laut MacKay nur gering sein. Derzeit sind in Spangdahlem sechs Kanadier stationiert.

Der Flughafen Köln/Bonn wurde von de Maizières Ankündigung überrascht. Ein Flughafensprecher bestätigte aber, dass vor drei Wochen eine kanadische Delegation in Köln/Bonn zu Besuch war. Horst Becker (Grüne), Parlamentarischer Staatssekretär im NRW-Verkehrsministerium, nannte die Ankündigung eine Provokation.

De Maizière müsse die Nachricht konkretisieren. Er müsse erklären, warum Flüge in den Ballungsraum Köln/Bonn verlegt würden, welche Flugzeugtypen genutzt würden und wann die Maschinen bewegt würden. "Es ist nicht das erste Mal, dass de Maizière die Region provoziert", so Becker: "Zuletzt hat er auch das Bonn-Berlin-Gesetz zumindest dem Geiste nach gebrochen."

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