Junge Assistenzärzte bleiben in Remagen aus

Im Krankenhaus gibt es aber noch keine Engpässe - 2009 wurden schwarze Zahlen geschrieben

Remagen. (frv) "Wir haben ein gutes Jahr hinter uns." Landtagsabgeordneter Guido Ernst (CDU), Kreistagsabgeordneter Joachim Titz (CDU) und Bürgermeister Herbert Georgi vernahmen zufrieden die Mitteilung des kaufmännischen Direktors des Remagener Krankenhauses, Dirk Rieck-Gangnus.

Die drei Politiker waren in die von der Angela von Cordier-Stiftung getragenen Einrichtung gekommen, um sich über die aktuelle Situation zu informieren.

Schwarze Zahlen schreibe man, berichtete Rieck-Gangnus, was in der Gesundheitsbranche nicht immer gang und gäbe ist. Dass es der Remagener Klinik nicht schlecht geht, liegt allerdings auch an dem in Rheinland-Pfalz gezahlten überdurchschnittlich hohen Landesbasiswert, dem Durchschnittspreis pro Fall, den die Krankenkassen den Kliniken für die Versorgung eines Patienten zahlen.

Die Belegungszahlen seien in 2009 zufriedenstellend gewesen, so der Verwaltungschef. Mit 230 Mitarbeitern ist das Krankenhaus größter Arbeitgeber in Remagen. Kein Wunder, dass insbesondere Georgi wissen wollte, wo - wenn überhaupt - der Schuh drückt.

Das ist durchaus der Fall. Rieck-Gangnus: "Es ist schwierig geworden, junge Assistenzärzte zu bekommen." Zwar gebe es keine akuten Engpässe. Doch die Perspektive sei wenig erfreulich. Die Gehälter für die Jung-Mediziner seien nicht hoch genug, zudem zöge es die gut ausgebildeten Berufsstarter in größere Kliniken, die in der Lage seien, höhere Löhne zu zahlen.

Dabei böte das kleine, übersichtliche Haus in Remagen beste Chancen für junge Ärzte. "Hier kann man in den verschiedenen Abteilungen viel lernen", so der kaufmännische Direktor.

Was den Standort Remagen anbetrifft, so gab es nur wenig zu bemängeln. Das Miteinander mit der Stadt sei ohne Fehl und Tadel. Trotzdem hatte Rieck-Gangnus drei Anliegen: Der vor dem Krankenhaus gelegene unbefestigte Parkplatz solle vernünftig hergestellt und die Zuwegung von Norden her wenn möglich verbreitert werden.

Für die Kinder seines Personals wünschte er sich eine bessere Ganztagsbetreuung in Kindergärten und Schulen. In naher Zukunft, so teilte der Verwaltungsleiter mit, wolle das Krankenhaus in die Radiologie investieren, ältere gegen neuere Geräte austauschen. Ansonsten sei man mit dem medizinischen Equipment auf der Höhe der Zeit. Dazu habe auch der vor zehn Jahren gegründete Förderverein des Krankenhauses beigetragen. Seither hat er rund 200 000 Euro zur Verbesserung der Infrastruktur gespendet.

Sehen lassen können sich die Ergebnisse der Meinungsumfragen, die das Krankenhaus regelmäßig durchführt. Die Patienten- und Besucherbefragungen fallen positiv aus. Ob ambulante oder stationäre Aufnahme, ob Krankengymnastik oder Seelsorge: Die Krankenhaus-Mitarbeiter wurden durchweg mit "gut" oder "sehr gut" bewertet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort