Ja zu Bonn

Karneval ist vorbei, aber für jecke Vorschläge braucht Herwarth Hoffmann keine Narrenkappe. Der Oberdollendorfer plädiert in einem Schreiben an den Bürgermeister für die Eingemeindung nach Bonn.

Ja zu Bonn
Foto: Frank Homann

Oberdollendorf. Karneval ist vorbei, aber für jecke Vorschläge braucht Herwarth Hoffmann keine Narrenkappe. Warum soll Königswinter ein zentrales Rathaus in Oberpleis bauen, wenn demnächst ein neues Bonner Stadthaus auf dem Gelände des alten Polizeipräsidiums entsteht? Das sei doch Geldverschwendung.

"Sollte dieses Vorhaben realisiert werden, ist es ja für die Bürger von Dollendorf dorthin näher und verkehrsmäßig günstiger als zu dem neuen in Oberpleis geplanten Rathaus", schrieb der Oberdollendorfer in der vergangenen Woche an Bürgermeister Peter Wirtz.

Dass Königswinter selbstständige Stadt ist, ist für ihn kein Hinderungsgrund. Ganz im Gegenteil. "Damit stellt sich die Frage, ob es nicht vorteilhafter wäre, Dollendorf als Stadtteil von Bonn einzugliedern", so Hoffmann. Auch ein zweites Problem ließe sich nach seiner Meinung so lösen.

"Dann bekäme Dollendorf auch sicher endlich eine Entlastungsstraße, und die jahrelangen Provisorien hätten endlich ein Ende", schreibt er. Nur zwei Tage später, sinnigerweise an Weiberfastnacht, erhielt er eine Antwort von Peter Wirtz. "Unabhängig davon, dass ich nicht einschätzen kann, wie der Rest der Dollendorfer Bevölkerung zu einer solchen Maßnahme steht, gestatte ich mir darauf hinzuweisen, dass die kommunale Gebietsreform bereits seit 1969 abgeschlossen ist", erwiderte der Bürgermeister.

Nach Karneval bekam Peter Wirtz nun erneut Post aus Oberdollendorf. Denn in historischen Fragen lässt sich Herwarth Hoffmann nichts vormachen. Er ist immerhin 85 Jahre alt, lebt seit 1960 in Oberdollendorf und war im Berufsleben Bilanzchef bei der Lufthansa.

"Obwohl ich schon ein älteres Semester bin, habe ich noch ein gutes Erinnerungsvermögen und klar denken kann ich Gott sei dank auch noch, so brauche ich keine Nachhilfe. Ich lebe bewusst in 2010 und denke in die Zukunft und bleibe nicht bei 1969. Ich schätze, dass Sie 1969 noch in den Kinderschuhen waren", schrieb er an den Bürgermeister. Peter Wirtz ist im Jahr 1960 geboren.

Hoffmann ist überzeugt, dass Oberdollendorf, das vor der Kommunalreform noch zum Amt Oberkassel gehörte, sich in den vergangenen Jahren besser entwickelt hätte, wenn es zu Bonn gehört hätte.

"Der Ortskern von Oberdollendorf wäre nicht mehr vom Durchgangsverkehr belastet. Die geplante S 13 würde nicht in Oberkassel enden, wo keinerlei Anschlussverbindungen bestehen, sondern in Bad Honnef." Er stellt die Frage, ob in dieser kompakten Region angesichts der hohen Kosten so viele Rathäuser wie derzeit gebraucht werden. "Drei Rathäuser - Bonn, Siegburg, Hennef - wären ausreichend", meint Hoffmann. Auch ein Städteverbund von Bad Honnef und Königswinter mit einem zentralen Rathaus wäre sinnvoll.

"Für die Gründung könnten Sie der Motor sein", schlägt er Wirtz vor. Der Planungsaufwand und die geplanten finanziellen Mittel für ein neues Rathaus in Königswinter könnten für die Verkehrsentlastung von Oberdollendorf eingesetzt werden. Eine Durchschrift seines Schreibens an den Bürgermeister hat Herwarth Hoffmann an den Bonner OB Jürgen Nimptsch und Ministerpräsident Jürgen Rüttgers geschickt.

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