In die Biskuithalle kommen drei Diskotheken

Nach zwei Jahren Stillstand öffnet der Bonner Tanztempel mit neuem Konzept und anderem Betreiber

Bonn. Spitzname: Keksdose. Prädikat: kultig. Problem: seit mehr als zwei Jahren geschlossen. Aber nicht mehr lange. In wenigen Wochen wird die Biskuithalle in der Siemensstraße wieder geöffnet. Neues Konzept, neue Betreiber - alles dort, wo sich Generationen von Bonner Jugendlichen und Erwachsenen jahrelang trafen, bevor 1998 die Lichter ausgingen.

Von der "alten" Biskuithalle ist im Innern allerdings heute nicht mehr viel geblieben. In sechs Räume ist die Halle jetzt unterteilt: eine große und zwei kleinere Diskotheken sowie ein Foyer mit Cocktail-Bar und ein Restaurant auf zwei Ebenen. Im Moment schaufeln die Bauarbeiter noch Mengen von Sand heran, für den neuen Eingangsbereich. Der wird verlegt und komplett neu gestaltet. Erster Raum ist der Eingangsbereich mit den Kassen und einer größeren Garderobe als früher. Daneben kommt das Restaurant und von dort aus teilt sich die neue Biskuithalle auf. Links die Diskothek in der die Fans deutscher Schlager auf ihre Kosten kommen, rechts daneben die etwas größere und im asiatischen Stil gehaltene Black & Soul-Disko. Und noch ein Stück weiter - das Herzstück - die große Disko in der bald die Charts ''''rauf und ''''runter gespielt werden. In jedem der Party-Räume befindet sich außerdem eine Bühne für Live-Auftritte.

Neuer Betreiber ist die Takko-GmbH. Geschäftsführerin und zuständig für das "Nachtgeschäft" ist Vivien Rumpf. Die 32-Jährige ist zuversichtlich was den Erfolg des neuen Konzepts angeht: "Wir wollten weg von einer Halle, die einfach mit dreitausend Leuten gefüllt wird und in der das Bier billig ist. Und alleine von Kulturveranstaltungen kann man nicht leben." Stattdessen wird nach der Eröffnung jeweils freitags und samstags normaler Diskothekenbetrieb sein, wahrscheinlich bis fünf Uhr in der Früh. Von Sonntag bis Donnerstag sind die Bühnen frei für Konzerte. "Wir sind schon mit Agenturen im Gespräch. Aber es werden nicht mehr die ganz großen Acts. Dafür kleinere Events und Konzerte, eben alles was ''''reinpasst." Darüber hinaus soll die Halle tagsüber für Betriebsfeiern und ähnliches zur Verfügung stehen. "After-Work-Partys" könne man sich auch vorstellen. Insgesamt ist die Besucherzahl reduziert, bei Konzerten auf ungefähr 800. Rumpf hat schon in anderen Städten Diskotheken betreut und lange für das Fun-Konzept gearbeitet, das auch "Ballermann 6" gemacht hat. "So ein Angebot gab es bisher in Bonn nicht", meint Rumpf. Die 18 bis 25-Jährigen führen stattdessen nach Köln und Siegburg. So könne mit der Belebung der Biskuithalle auch wieder eine Belebung der Innenstadt einhergehen. "Jeder wird bei uns seinen Bereich finden. Mir liegt die Cocktail-Theke am Herzen", sagt sie. Dort werden echte Bar-Mixer ihr Können zeigen.

Noch vor einigen Monaten sah alles ganz anders aus. Das äußere Erscheinungsbild der Halle verhieß nichts Gutes. Die Halle, in der immerhin Musiker wie Westernhagen, Grönemeyer und die Backstreet Boys gastierten, machte einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck.

In dem seit 1984 existierenden Bonner Kulturpalast war im September 1998 Schluss. Zehn Jahre lang hatte sich die Biskuithalle durch Fernseh- und Radioproduktionen, Messen, Ausstellungen, Tanzveranstaltungen und kulturelle Ausländertreffen einen Namen gemacht. Doch finanziell stimmte es nicht. Peter Kral, ehemals Hallenchef und Alleingesellschafter von Biskuit-Music, hatte schon 1997 vor der Schließung gewarnt, ein Jahr später wurde dann das Konkursverfahren gegen ihn eröffnet.

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