In der neuen Leitstelle funkt es ab August

Notruf-Zentrale im Kreishaus koordiniert jährlich 80 000 Einsätze - Umbau kostet insgesamt 3,1 Millionen Euro - Mit neuer Technik können Handys geortet werden

In der neuen Leitstelle funkt es ab August
Foto: Arndt

Rhein-Sieg-Kreis. Wenn Leitstellenchef Dietmar Klein über seinen neuen Arbeitsplatz spricht, hat er glänzende Augen. "Wir bekommen hier auf 200 Quadratmetern sieben Einsatzleit-Tische plus sechs Abfrageplätze für Großeinsätze, dazu eine komplett neue Technik, neue Computersoftware und neue Telefonanlage."

Künftig wird es den Mitarbeitern der Notrufzentrale im Siegburger Kreishaus möglich sein, Handys zu orten und die Daten der Anrufer abzufragen. Alles Dinge, die die Arbeit von Feuerwehr und Rettungsdienst sehr erleichtern und im Zweifel die Zeit zwischen Notruf und Eintreffen am Einsatzort verkürzen.

Die neue Leitstelle soll im August ans Netz gehen. Vorher gibt es einen zweimonatigen Testbetrieb. Auch wenn Technik und Ausstattung der Notrufzentrale im Erdgeschoss vom Feinsten sind: Dass der Umzug von der beengten und veralteten Leitstelle kein Luxus ist, liegt auf der Hand. Seit 1978 sitzen die Disponenten im zweiten Stock des Kreishauses. Im Laufe der Jahre und mit steigendem Bedarf wurden immer mehr Räume in die - eigentlich provisorische - Leitstelle integriert.

Dennoch ist alles sehr beengt. Im kleinen Technikraum teilen sich betagte Computer, Kühlschrank und Mikrowelle wenige Quadratmeter. Laut Klein ist "alles am Limit".

Und weil der Kreis einwohnermäßig stetig gewachsen ist und mit ihm auch die Zahl der Einsätze auf zurzeit rund 80 000 pro Jahr, ist die Arbeitsbelastung entsprechend gestiegen. Aktuell stellt der Kreis drei neue Disponenten für die Notrufannahme ein. Die und ihre Kollegen werden künftig mehr Platz haben. Leitstellenchef Klein bekommt ein Büro mit Sichtkontakt zu den Disponenten.

Im Großraumbüro wird es eine neun Meter breite Medienwand geben, auf die über zwei Projektoren Karten und Einsatzpläne sichtbar gemacht werden. Ebenfalls mit Sichtkontakt zur Leitstelle durch eine Scheibe ist das 64 Quadratmeter große Lagezentrum, in dem bei Großeinsätzen der Krisenstab sitzt. Der kam unter anderem nach dem Blitzunglück während des Hangelarer Flugtages im August zusammen.

Außerdem gibt es Ruheräume, sanitäre Anlagen und eine Teeküche. Die schallisolierten Bürowände sind in Ahorn hell, der Teppich Blau. Zurzeit verlegen Elektriker Kilometer an Kabeln unter den Bodenfliesen. An der Außenfassade der Leitstelle ist bereits die temperierende Klimabox installiert. Die neue Leitstelle verfügt über eine komplett unabhängige Stromversorgung. In direkte Nachbarschaft zieht auch die Abteilung für Bevölkerungsschutz mit 18 Mitarbeitern in sechs neue Büros auf 150 Quadratmetern.

Parallel wird in der Feuerwache Troisdorf eine Ausweichleitstelle (Redundanzlösung), ebenfalls mit ganz neuer Technik und zwei Disponentenplätzen, eingerichtet. Sie kommt ins Spiel, wenn im Katastrophenfall die Notruf-Zentrale im Kreishaus nicht mehr arbeitsfähig ist.

Alles in Allem belaufen sich die Umbaukosten auf 1,5 Millionen Euro. Dazu kommen noch einmal 1,6 Millionen Euro für die neue Leitstellentechnik. Ursprünglich sollte alles bereits im Herbst 2006 fertig sein und 2,6 Millionen Euro kosten. Das Problem: Die Elektrofirma machte Pleite, der Auftrag musste neu vergeben werden. Die Betriebskosten bleiben auf dem jetzigen Niveau.

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