In der Kasse des Hundsportverein Ahrtal fehlen 13 000 Euro

Der Staatsanwaltschaft liegt eine Klage wegen des Verdachts der Untreue vor. So soll die ehemalige Geschäftsführerin den Verein um rund 13 000 Euro erleichtert haben.

Bad Neuenahr. (rbl) "Der Hundsportverein Ahrtal wird auch in Zukunft handlungsfähig sein." Diese positive Nachricht machte die neue Geschäftsführerin, Ursula Gerber, den Mitgliedern bei der außerordentlichen Sitzung in den Bad Neuenahrer Bahnhofstuben.

Dabei stand der Fortbestand des Vereins vor Kurzem noch in Frage. Die Vorgeschichte: Der Staatsanwaltschaft liegt eine Klage wegen des Verdachts der Untreue vor. So soll die ehemalige Geschäftsführerin den Verein um rund 13 000 Euro erleichtert haben. Rückwirkend wurden weitere Unstimmigkeiten in der Bilanz entdeckt - und das seit dem Jahre 2002.

Grotesk wirkt ist die Aussage eines Steuerberaters, der während der vergangenen Jahre der Geschäftsführung "eine außergewöhnlich gute Buchhaltung" attestierte. Jedoch hatte im Vorfeld bereits ein Rechtsanwalt gewarnt. "Die Bilanzen sind so angelegt, dass sie nicht nachvollziehbar sind", zitierte ein Vereinsmitglied den Juristen.

Der Griff in die Kasse kam für die Hundefreunde denkbar schlecht. Die geplante Hundesportanlage auf der Bengener Heide stand seit dem Vorfall mehr als nur auf der Kippe. Denn zu der veruntreuten Summe kamen auch noch fällige Anwalts- und Steuerprüferkosten. Somit beläuft sich der Gesamtverlust auf rund 16 000 Euro.

Wenigstens die veruntreute Menge möchte sich der Verein im Zivilrechtsverfahren zurückholen. So beschlossen die Mitglieder einstimmig, von der Ex-Geschäftsführerin ein notarielles Schuldanerkenntnis zu erwirken. Dieses stelle die kostengünstigste Lösung vor.

Scheitere dieses Vorhaben, müsse man ins Mahnverfahren gehen. Zumindest bis 2013 müsse man sich mit der Beschuldigten einig werden, sonst drohe die Verjährung des Tatbestands. Eine schnelle Abwicklung des Prozesses zeige sich problematisch, denn Kontaktaufnahmen zu der ehemaligen Geschäftsführerin blieben nahezu unbeantwortet.

Immerhin sei bisher eine Wiedergutmachungszahlung von 50 Euro in der Vereinskasse eingegangen und die Beschuldige habe im Vorfeld gegen sich selbst Anzeige gestellt. Die Meinungen zu dem Sachverhalt gehen unter den Mitgliedern auseinander.

Einerseits zeigt sich Wut, andererseits auch Mitgefühl. Denn ein Griff in die Kasse setze finanzielle Probleme voraus, eine Tatsache, die ein Verfahren mit dem Resultat einer Zwangsvollstreckung oder gar Privatinsolvenz zusätzlich erschwere.

Außerdem ergebe sich eine weitere Hürde, falls eine rasche Lösung nicht zu erwirken wäre: "Mit einer negativen Bilanz und ohne gerichtlichen Titel kann das Finanzamt die Gemeinnützigkeit des Vereins in Frage stellen", so Birte Gummert, die Schriftführerin des Hundesportvereins. Aber der Verein zeigt sich optimistisch. Immerhin reichen die Geldreserven für ein Fortbestehen, ohne dass die Mitgliedsbeiträge erhöht werden müssen. Auch der Bauantrag für die Hundesportanlage liegt der Stadt bereits vor.

"Wir werden alles daran geben, die Ansprüche unseres Vereins zu sichern", beruhigte Detlef Schulz, der zweite Vorsitzende, die Vereinsmitglieder. Um zukünftige Unregelmäßigkeiten in der Bilanz zu vermeiden, wurden zwei Kassenprüfer ernannt. So werden sich Otto Becker und Katrin Dopp in Zukunft um die Buchhaltung kümmern. Außerdem soll ein vereinsexterner Steuerberater jährlich die Kassenstände kontrollieren.

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