Gärtnermeister Elmar Schmitz gibt Tipps Im Kampf gegen Löwenzahn und Co.

RHEIN-SIEG-KREIS · Gegen Unkraut ist kein Kraut gewachsen. Das wissen all jene, die sich für einen gepflegten, dichten Rasen im Garten sowie für schöne Blumen- und Gemüsebeete einsetzen, nur zu gut. Der volle Körpereinsatz gegen das Unkraut gleicht einem Kampf gegen Windmühlen, denn viele Unkräuter wie der Löwenzahn sind echte Überlebens- und Vermehrungsspezialisten.

Gärtnermeister Elmar Schmitz gibt Tipps: Im Kampf gegen Löwenzahn und Co.
Foto: Thomas Heinemann

Wer sich nicht der Gärtnerphilosophie aus Schilda ergeben und das Unkraut einfach zur geduldeten Kulturpflanze erheben will, hält seinen Garten mit Pflege davon frei. Auskratzen, ausstechen, verbrennen - Hobbygärtner sind kreativ, aber nicht immer erfolgreich. Denn nicht selten bleiben Wurzeln und damit der Grundstock für neue Austriebe erhalten. Dabei gibt es viele Wege, dem Unkraut zu Leibe zu rücken und ihm den Lebensraum im Garten unattraktiv zu machen, sagt der selbstständige Gärtnermeister und Gartenexperte Elmar Schmitz aus Hennef. Und lange muss er nicht suchen, bis er den Archetyp des Unkrauts in einem Garten in Mülldorf in Hülle und Fülle findet: Taraxacum sect. Ruderalia heißt der "gewöhnliche Löwenzahn", der zwar "gewöhnlich" im Garten und auf Wegen anzutreffen, aber unbeliebt ist.

Wer ihn nicht in der Küche verarbeiten will, greift rasch zur Unkrautspritze. Davor warnt Elmar Schmitz ausdrücklich: "Rein rechtlich ist es nicht mehr zulässig, auf jedweden Wegen und Plätzen sowie auf Kies- oder Schotterflächen mit einem Herbizid Unkraut zu bekämpfen." Das könne empfindliche Strafen nach sich ziehen, sagt der Gärtnermeister. Aber: "Eine Ausnahme stellt die biologische Unkrautbekämpfung mit einem Mittel auf Basis von Pelargonsäure dar." Der Einsatz sogenannter Herbizide sei nur noch auf "gärtnerischen Kulturflächen" gestattet. "Also nur dort, wo Pflanzen wachsen, darf man Unkrautvernichter einsetzen." Ein Sonderfall stelle dabei der Rasen dar, für den es spezielle Dünger mit eingemischtem Unkrautvernichter gebe.

Aber woher wissen derartige Mittel, was Rasen und was Unkraut ist? Dazu ist ein Blick in die Biologie der Pflanzen wichtig, erklärt Elmar Schmitz: "Wir müssen vom Aufbau der Zelle unterscheiden zwischen einem Einkeimblättler wie dem Rasen und einem Zweikeimblättler wie Ehrenpreis, Löwenzahn, Gänseblümchen oder Gundermann. Herbizide blockieren den Stoffwechsel der Zweikeimblättler, ohne dadurch den Rasen in Mitleidenschaft zu ziehen." Gerade beim Rasen gebe es verschiedene günstige und teure Mittel. Nicht selten reicht der Griff zum günstigen "Eisen-2-Sulfat", das gegen Moos angewendet werden kann.

"Es entzieht dem Moos das Wasser und lässt es vertrocknen. Der große Nachteil ist, dass Moossporen nicht bekämpft werden und dass der Boden durch das Eisen versauert. Und gerade auf saurem Boden wächst besonders gut Moos," sagt der Gärtnermeister und empfiehlt: "Es gibt andere Mittel, die besser geeignet sind, sowohl chemisch als auch mechanisch. Je nach Stärke des Befalls würde ich das Moos chemisch angehen und anschließend mechanisch, sprich mit einem Vertikutierer, aus dem Rasen ziehen."

Entsprechende und insbesondere leistungsstarke Geräte mit sinnvoller und zeitsparender Arbeitsbreite können in Bau- und Gartenfachmärkten geliehen werden. "Nachsäen und Düngen sind danach das Allerwichtigste. Denn überall, wo ein Rasen nicht gut ernährt ist, kommen auf mageren Böden bevorzugende Unkräuter wie der Löwenzahn und Co. rasch durch." Das gelte auch für das Beet, auf dem der Einsatz von Chemie nur bedingt oder beim eigenen Gemüseanbau so gut wie nie angeraten oder erlaubt ist. Es bleibt die Handarbeit, und die am besten zum richtigen Zeitpunkt, ehe sich etwa der Löwenzahn während und nach der Blüte als "Pusteblume" noch weiter verbreiten kann.

Vor allem wer an Feld- und Wiesenrändern wohnt, wird so manche Feldfrucht und herangewehte Unkräuter im eigenen Beet kennenlernen. Rindenmulch und auch Schüttungen mit kleinen Steinen können hier eine sinnvolle Abdeckung des Bodens sein, die zudem im Sommer auch Feuchte vor der Verdunstung zurückhält. Ob und wo dies mit welchen Materialien sinnvoll ist, erfährt der Hobbygärtner durch fachliche Beratung.

Mit der heutigen Folge endet die Serie "GA-Frühlingscheck". Alle Beiträge zum Nachlesen unter www.ga.de/fruehlingscheck

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