Seit 20 Jahren ist die Swisttalerin für die CDU im Landtag. Beim letzten Mal kandidierte sie noch als Ilka Keller. Bei ihrer Heirat 2006 mit Antonius von Boeselager hat sie dessen Namen angenommen. Auch wenn die Christdemokratin ihren Wahlkreis im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis bei den letzten Wahlen mit sicherem Vorsprung geholt hat, sieht sie ihr Mandat nicht als Selbstläufer. "Hier im Neubaugebiet zum Beispiel kann ich ja nicht davon ausgehen, dass man mich kennt", sagt die 65-Jährige, während sie einen Flyer aus dem Beutel holt.

Zur Person Ilka von Boeselager, 1944 in Bad Wiessee geboren, lebt in Swisttal-Dünstekoven. Sie ist verheiratet, Mutter eines Sohnes und einer Tochter. Ihre politische Karriere begann in Swisttal, wo sie 1974 die Frauenunion gründete; später saß sie in Rat und Kreistag. Von 1995 bis 2001 war sie CDU-Vorsitzende. Seit der NRW-Wahl 1990 ist Ilka von Boeselager Mitglied des Landtags. Die ersten 15 Jahre saß sie mit der CDU in der Opposition. Heute ist sie Sprecherin der Fraktion im Hauptausschuss.Begleitet von der örtlichen CDU-Ratsfrau Brigitte Donie, spricht von Boeselager vor einer Haustür die erste Bewohnerin an. Die ergreift die Gelegenheit und verwickelt die Kandidatin in eine Diskussion um die Bildungspolitik. Es geht um zu große Klassen, es geht um das schlechte Image der Hauptschule. Ganz auf Parteilinie, hält von Boesleager dagegen: "Wir werden noch mehr Lehrer einstellen." Und: "Die Hauptschulen sind besser als ihr Ruf."

Bei der nächsten Station in der Nachbarschaft hat es der unangemeldete Besuch leichter. Die Frau, die gerade im Garten werkelt, findet den Terminkalender für die Fußball-WM mit CDU-Parteilogo und Kandidatenbildchen schön ("Das ist der Renner") und wünscht viel Glück.

"Ich mache das aus Leidenschaft. Ohne die geht es nicht", sagt die Politikerin auf ihrem Rundgang. Manchmal gehe es bei den Besuchen einfach nur um einen Haufen Steine vor der Haustür, über den sich die Bürger ärgern. Solche Probleme könne sie schnell mit einem Anruf bei der Gemeinde erledigen, erzählt Ilka von Boeselager.

Special Mehr zur Landtagswahl in NRW gibt es in unserem SpecialGeboren im bayerischen Bad Wiessee, aufgewachsen am Niederrhein, kam sie 1970 nach Swisttal. 1973 trat die gelernte Reiseverkehrskauffrau der CDU bei: Beginn einer politischen Karriere, die über Gemeinde- und Kreispolitik in den Landtag führte. Beruflich machte sich die Mutter zweier Kinder selbstständig, mit einer eigenen Reisebüro-Kette. Aus dem Unternehmen hat sie sich inzwischen zurückgezogen, Tochter Kristina ist an ihre Stelle gerückt.

So konzentriert sich die Swisttalerin inzwischen auf die Landespolitik, insgesamt 60 Stunden die Woche, wie sie schätzt. "Vier Tage in Düsseldorf, dazu kommen viele Termine im Wahlkreis."

Was sie in der vergangenen Wahlperiode eigentlich genau gemacht habe, habe ein Bürger wissen wollen. Sie habe nachgezählt und sei auf 57 Gesetzesvorlagen gekommen, berichtet Ilka von Boeselager, die Sprecherin der CDU im Hauptausschuss ist.

Dort geht es um Verfassungsfragen, um Medien- und Europaangelegenheiten. Und sie erzählt von den Projekten in der Region, die in der Umsetzung sind, beziehungsweise die sie noch begleiten möchte: die Bornheimer Umgehung L 183n gehört dazu, ebenso der Ausbau der Voreifelbahn und die Übermittagsbetreuung an Schulen. "Ich gestalte gerne, deshalb bin ich in die Politik gegangen."

Kurz gefragtGA: Worüber können Sie lachen?

Ilka von Boeselager: Ich lache gerne aus Freude, wenn sich Dinge gut entwickeln.

GA: Was machen Sie, um mal abzuschalten?

von Boeselager: Spazieren gehen.

GA: Was lesen Sie gerade?

von Boeselager: "Honeckers Erben" von Hubertus Knabe.

GA: Was würden Sie gerne (besser) können?

von Boeselager: Mehr Fremdsprachen beherrschen .

GA: Wohin wollten Sie immer schon mal reisen?

von Boeselager: Gerne mal rund um die Welt!