Hitzefrei an der Herseler Ursulinenschule

Hitzefrei: Das ist der Traum jeden Schülers. An der Herseler Ursulinenschule geht er am Donnerstag und Freitag in Erfüllung. Gegen 11.30 Uhr heißt es in Gymnasium und Realschule Schluss mit dem Unterricht.

Hitzefrei an der Herseler Ursulinenschule
Foto: Wolfgang Henry

Bonn. Hitzefrei: Das ist der Traum jeden Schülers. An der Herseler Ursulinenschule geht er am Donnerstag und Freitag in Erfüllung. Gegen 11.30 Uhr heißt es in Gymnasium und Realschule Schluss mit dem Unterricht. "Das ist super", findet Schülersprecherin Annika Kloos.

"Bei der Hitze kann man sich im Unterricht ja gar nicht konzentrieren. Wenn es so heiß ist, macht das ja auch alles nicht so richtig viel Spaß." Die Entscheidung fiel Anfang der Woche bei den Schulleitungen. "Bei diesem Hitzefrei hatte die Schülervertretung gar nichts damit zu tun", so die 17-Jährige.

Anders als vor zwei Jahren: "Da ist die SV auch an die Lehrerschaft herangetreten und hat vorgeschlagen, Hitzefrei zu machen." Kleiner Wermutstropfen: Die Sekundarstufe II ist vom Hitzefrei ausgenommen. Warum das so ist, klärten die Schulleiter Karl Kühling (Gymnasium) und Frank Wasser (Realschule) mit Stefan Knopp.

General-Anzeiger: Warum gilt das Hitzefrei nicht für die Oberstufe?

Karl Kühling: Es ist grundsätzlich so, dass die Schüler der Sekundarstufe II wie Auszubildende behandelt werden. Die sind sozusagen freiwillig in der Schule und nicht mehr in der Schulpflicht. Da gelten andere Regeln.

Wir behandeln das hier aber kulant. Das heißt, es gibt das eine oder andere Fach, in dem in dieser Woche noch Ergebnisse eingeholt werden müssen - bis zu den Zeugnissen. Das soll diese Woche noch erledigt sein. In der nächsten Woche werden wir auch in der S II kulanter.

GA: Wie oft kommt es vor, dass Hitzefrei ausgerufen wird?

Frank Wasser: Nicht so oft. Vor zwei Jahren haben wir das gemacht, weil wir da auch eine Reihe von Tagen hatten, an denen es sehr heiß war. Jetzt war es vom Wetterbericht absehbar, dass es an diesen Tagen sehr heiß werden wird.

GA: Muss das Erzbistum Köln als Schulträger in die Entscheidung einbezogen werden?

Wasser: Es ist nicht der Schulträger, sondern die Schulleitung, die eigenständig entscheidet, ob die Bedingungen erfüllt sind, die der Gesetzgeber für Hitzefrei vorgibt.

GA: Was sagt denn der Gesetzgeber?

Wasser: Unter 25 Grad Raumtemperatur darf kein Hitzefrei gegeben werden. Man spricht von einer Regeltemperatur von 27 Grad in den Räumen, damit man Hitzefrei geben kann. Das wird sicherlich spätestens in den Mittagstunden erreicht werden, deswegen haben wir gesagt, nach der vierten Stunde ist an diesen beiden Tagen Unterrichtsschluss.

GA: Kann man das von heute auf morgen beschließen oder braucht das Vorlaufzeit?

Kühling: Wir haben das Problem, dass wir eine große Zahl an Schulbussen individuell bestellen müssen. Das heißt, wir können das nicht von Tag zu Tag entscheiden, sondern müssen das früh klären. Das ist bei uns ein bisschen komplizierter als an stadtnahen Schulen.

GA: Wo kann der Unterricht noch gehalten werden, wenn es in den Klassenräumen so brütend heiß ist?

Kühling: Wir haben die Kollegen gebeten, über alternative Unterrichtsräume nachzudenken. Wir haben ja diesen wunderschönen Park. Und es gibt verstärkt in den nächsten zehn Tagen auch Unterrichtsgänge, wie Museumsbesuche.

Wasser: Es ist ja auch ein wenig abhängig von den räumlichen Gegebenheiten. Die Klassenzimmer, die im dritten Stock liegen, heizen sich sehr auf. Wir hatten am Dienstag in einem Raum 36 Grad, da kann man nicht mehr unterrichten. Das heißt, man geht mit dem Unterricht in tiefere Etagen oder verlegt ihn für die Oberstufe in kühlere Räumlichkeiten.

GA: Wie sieht es für die nächste Woche aus?

Wasser: Für das Wochenende sind ja Temperaturen bis 36 Grad angekündigt. Vielleicht machen wir auch Montag und Dienstag Hitzefrei. Das entscheiden wir noch.

GA: Die Schule wird umgebaut. Das wird sicher künftig auch die Temperaturbedingungen in den Räumen beeinflussen.

Kühling: Wir arbeiten an einer ganz neuen Klimastruktur für alle Schulgebäude. Das sind dann klimatisierte Räume.

Wasser: Dann gäbe es kein Hitzefrei mehr, theoretisch.

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