Hennefer Extremläufer erreicht am Nordkap das Ziel des Transeuropalaufes

Heinz Jäckel hat es geschafft

Hennefer Extremläufer erreicht am Nordkap das Ziel des Transeuropalaufes
Foto: Jürgen Klemenz

Hennef. Am Nordkap hoch oben in Norwegen hängt seit Sonntag der Hennefer Stadtwimpel. Heinz Jäckel hat es geschafft. Seine Füße haben ihn weit getragen, sehr weit. Der Hennefer Ultra-Langläufer ist am Ziel seiner Träume angekommen.

Am Sonntag lief der 61-jährige Marathon-Mann auf der 64. und letzten, 28,4 Kilometer langen, Etappe des Transeuropalaufs am Nordkap durchs Ziel - völlig erschöpft, aber stolz. Unglaubliche 4 487,7 Kilometer ist der laufverrückte Hennefer nahezu ohne Pause am Stück von Süden nach Norden durch ganz Europa gelaufen.

Eine lange und entbehrungsreiche Zeit liegt hinter ihm nach dem Start vor zwei Monaten im italienischen Bari. Von südlicher Sonne in die nördliche Kälte, dazwischen Regen, Sturm, Hagel, manchmal Sonne und Wärme, dann wieder Nebel, Frost und sogar Schnee. Wie am Sonntag auf der allerletzten Etappe, von der er über Radio Bonn-Rhein-Sieg live zu den Starts des Europawochelaufs auf der Frankfurter Straße zugeschaltet wurde.

Beim Telefonat mit dem selbst ernannten Fun-Runner mit dem General-Anzeiger kam alles andere rüber, nur kein Spaß. "Ich bin durchnässt bis auf die Haut. Freude kann ich gar nicht empfinden im Moment. Ich bin richtig alle, habe nur noch den Wunsch, dass es vorbei ist", sagt Jäckel sechs Kilometer vor dem so heiß ersehnten Ziel.

Gerade läuft er durch den Nebel eine neunprozentige Steigung hoch auf ein Plateau bei Windestärken bis neun und Schneefall. "Die vergangenen vier Tage haben mir alles abverlangt, was der Körper so hergibt." Aber dann klingt doch noch so etwas wie Stolz durch. "Ich verstehe gar nicht, dass ich da durchgekommen bin."

Mehr als vier Millionen Schritte, mehr als 670 Stunden oder sagenhafte 106 Marathons und ein paar Kilometer mehr ist Hennefs bekanntester Dauerläufer durch Italien, Österreich, Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen auf seiner Tour der Extreme gejoggt.

Gewonnen hat den Lauf übrigens ein Mann namens Rainer Koch. Seine Laufzeit: 378:12, 44 Stunden.

Und was kommt jetzt? "Zum Nordkap will ich nicht mehr. Das ist hier zwar eine wunderschöne Landschaft, aber auch das Ende der Welt. Hier scheint nur 20 Tage im Jahr die Sonne", sagte Jäckel. Am Donnerstag oder Freitag wird Jäckel in Hennef zurück erwartet. Am Sonntag beim Sommerfest in der Schrebergarten-Anlage in Stoßdorf, wo er eine kleine Parzelle besitzt, sitzt er dann hoffentlich in der Sonne als Kassierer am Tisch - die müden Beine hochgelegt.

Und vielleicht kann er da schon die vielen Euro der Sponsoren seines Laufes zählen, die er für den Kinderschutzbund erlaufen hat.

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