Interview zur "7 Mountains Music Night" Helge Kirscht: "Paten erhalten einen Ehrenplatz bei ihrer Band"

SIEBENGEBIRGE · "7 Mountains Music Night", die Vierte. Live-Musik in 15 Kneipen in Bad Honnef und Königswinter: Am 25. August werden Musikfreunde von Rock bis Jazz 15 Bands an einem Abend erleben können - wenn sie denn alle 15 Kneipen ansteuern. Roswitha Oschmann sprach mit Helge Kirscht, dem Erfinder und Organisator von "7MMN".

 Der Erfinder der "7 Mountains Music Night", Helge Kirscht, hat für den 25. August auch neue Veranstaltungsorte gewinnen können.

Der Erfinder der "7 Mountains Music Night", Helge Kirscht, hat für den 25. August auch neue Veranstaltungsorte gewinnen können.

Foto: Repro: GA

Diesmal ist es eine "7MMN"-Samstagnacht. In den Vorjahren haben Sie Ihre Veranstaltung mit der langen Einkaufsnacht von Centrum e.V. an einem Freitagabend kombiniert. Hat sich das nicht bewährt? Gab's Krach?
Helge Kirscht: Nein. Aber der Freitagtermin fand nicht nur Anklang. Viele haben mir gesagt, das sind zwei verschiedene Veranstaltungen. Etliche müssen samstags arbeiten und zeitig ins Bett. Honnefer Gastronomen versprechen sich von der separaten "7MMN" an zwei Abenden hintereinander Betrieb. Die Geschäftsleute profitieren eigentlich nicht von der Musiknacht. So habe ich ein neues Konzept aufgestellt. Das ist natürlich auch ein Risiko.

Warum?
Kirscht: Ich trage die Werbekosten allein und musste ein neues Finanzierungskonzept aufstellen.

Wie sieht das aus?
Kirscht: Jeder Wirt zahlt den gleichen Beitrag: Für Gema, für das Kassenpersonal und einen Werbekostenzuschuss für die extra entworfenen Kulticus-Karten, von denen wir Tausende in Bonns Gastronomie verteilen. Ich zahle die Musiker. Und für die Werbung habe ich auch Sponsoren gewinnen können, wie zum Beispiel die Tourismus Siebengebirge GmbH oder die Stadtinfo Bad Honnef. 10 000 Flyer werden verteilt, 400 Plakate machen auf "7MMN" aufmerksam.

In der Vergangenheit wünschten Sie sich ein ganzes Wochenende für Bad Honnef und Königswinter?
Kirscht: Ideal wäre die lange Einkaufsnacht am Freitag in Bad Honnef, die Musiknacht am Samstag in beiden Städten und eine Aktion für Königswinter am Sonntag. Ich habe versucht, den Kunsthandwerkermarkt mit "7MMN" zu verknüpfen. Aber der Termin war nicht mehr zu verschieben.

Vielleicht 2013?
Kirscht: Ich bin im Gespräch. Aber diesmal haben wir dennoch ein interessantes Sonntagsangebot in Königswinter. Am 26. August ist die Abschlussaktion der "Endstation" im Krankenhaus Sankt Josef. Und dort soll auch das Kulturwochenende "7MMN" ausklingen mit 25 Musikern.

Mit fünf Euro ist wieder jeder den ganzen Abend dabei?
Kirscht: Ja. Im Vorverkauf sogar nur für vier Euro; jeweils ein Euro geht außerdem an die Musikschulen. Ich möchte damit die Nachwuchsarbeit fördern. Mit dem Bändchen fürs Handgelenk, das jeder an seiner ersten Station erhält, kann er jede weitere ansteuern. Es fahren zwei Busse im Viertelstundentakt.

Gibt es auch neue Wirtschaften?
Kirscht: Wir haben mehrere neue Stationen. In Rhöndorf sind zum Beispiel Café Profittlich und die Alte Kapelle erstmals dabei.

Wer sucht die Bands aus?
Kirscht: Wirte können sich eine Band wünschen. Ich wähle dann je nach Kneipengröße und Ambiente die Musik aus.

Worauf dürfen sich die "7MMN"-Fans freuen?
Kirscht: Wir haben 56 Musiker. Der Flyer ist der Fahrplan für jeden Besucher. Nur einige Beispiele. Extra aus Hamburg kommt Robert Carl Blank wieder mit wunderschönem Acoustik-Soul in die Alte Kapelle. Im Kursaal wird der Honnefer Mario Augeri mit seiner Band die italienische Schiene fahren. Italienisch wird auch das Buffet. Ebenfalls in Honnef wohnt Issa Sow aus dem Senegal, der mit einem Brasilianer, einem Deutschen und einem Japaner Weltmusik im Rheingold macht. In der Scheinbar wird Simon Grohe auftreten, ein kommender Star, hoffe ich. Im Pseudonym spielt Semmel's Hot Shot ohne Semmel, der passen musste. In der Rheinischen Stuff in Königswinter ist Rock-Show mit Lous Gentile und seiner Tochter Alma. Mit seiner Band spielt er schon am Freitagabend in der Fußgängerzone. Philomena Archut hat für Alma die Patenschaft übernommen.

Eine Patenschaft?
Kirscht: Jeder Musiker bekommt einheitlich 150 Euro Gage. Die können von Fans gezahlt werden. Dafür erhält der Pate einen Ehrenplatz bei der Band. Auch nach Mitternacht bei der Aftershowparty. Bürgermeisterin Wally Feiden hat die Patenschaft für einen Musiker im Café Profittlich übernommen. Ihr Kollege aus Königswinter, Peter Wirtz, hat sich mit der Landtagsabgeordneten Andrea Milz die Patenschaft für Louis Gentile geteilt. CDU, Grüne, SPD und FDP sponsern jeweils einen Musiker. Jede Band wird übrigens noch etwas für den Nachwuchs tun. Das reicht vom Bandworkshop bis zum Stiften von Instrumenten oder CD.

Sind noch Patenschaften zu vergeben?
Kirscht: Ja, ich suche noch.

Zur Person:
Helge Kirscht (50) wohnt in Rhöndorf und ist hauptberuflich Verwaltungsbeamter im Bundesministerium der Verteidigung. Musik macht er seit seinem 14. Lebensjahr. Er singt, spielt ein bisschen Gitarre, schreibt Lieder. 1995 startete er mit Bernd Gast das Kinderhausprojekt. Mit 40 Jahren begann er eine fünfjährige professionelle Gesangsausbildung. Er singt in seinen Bands "The Bonnsters" und "Lassix". 2005 stieg er in die Organisation des Kulturtreffs ein. Seit 2009 macht er "7MMN". Mittlerweile hat er ein eigenes Kulturbüro. www.7MMN.de

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