Informationsveranstaltung in Rheinbach Helferkreis Flüchtlinge sucht noch Paten

RHEINBACH · Knapp 100 Rheinbacher sind am Dienstagabend einer Einladung des Flüchtlingshelferkreises gefolgt, um sich im Haus Rheinbach über dessen Arbeit zu informieren und Möglichkeiten zu erörtern, wie man den Menschen helfen kann.

 Viele wollen helfen: Gut besucht war die Informationsveranstaltung des Helferkreises Flüchtlinge in Rheinbach.

Viele wollen helfen: Gut besucht war die Informationsveranstaltung des Helferkreises Flüchtlinge in Rheinbach.

Foto: Axel Vogel

Verena Weber, Sprecherin des Helferkreises, bezifferte die aktuelle Zahl der Asylsuchenden in Rheinbach auf derzeit 260 Menschen, die aus mehr als 25 Nationen, zumeist aus Syrien, dem Irak, Eritrea oder dem Ost-Balkan gekommen sind. Wöchentlich kämen 15 neue Flüchtlinge hinzu.

Die Mehrzahl seien Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Davon würden laut Weber bis zu 140 dauerhaft bleiben und möglicherweise Familien nachholen. "Wir müssen sie langfristig begleiten", sagte Verena Weber. Gesucht werden Paten für Einzelpersonen oder Familien, die dauerhaft bei Behördengängen, in Schulen und Kindergärten oder zum Arzt begleitet werden müssen. Ist der Asylantrag gestellt, fallen die meisten Asylsuchenden in ein Loch, weil sie keine Arbeit haben. "Das könnte zum Problem werden", warnte Weber.

Vor allem für die vielen jungen Männer ohne Familie werden Ideen und Freizeitangebote gesucht sowie jemand, der die Organisation in die Hand nehmen kann. Der Flüchtlingshelferkreis zählt derzeit 60 Ehrenamtliche. Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehören zehn Deutschkurse, weitere sind in Vorbereitung. Man verständige sich auf "Englisch oder Französisch, mit Händen und Füßen, mit Google-Übersetzer oder einfach irgendwie", sagte Weber.

Wie gibt man Sprachunterricht ohne Kenntnis der Sprachen der Schüler, wurde gefragt. "Das geht am besten so, wie man Kindern Sprache vermittelt", sagte eine Teilnehmerin. Man lasse sie nachsprechen, arbeite mit Bildern oder Spielen wie im 1. Schuljahr. Viele der Flüchtlinge kommen aus einem aktiven Berufsleben und finden sich nun als Hilfsbedürftige wieder, in einem fremden Land. Damit kommen laut Weber nicht alle zurecht. Angeregt wurde deshalb, auf Nachbarschaftshilfe zu setzen. So könnte der Deutschschüler etwa der Lehrerin den Rasen mähen oder ähnliches. Für eine gemeinsame Radtour am Freitag, 15 Uhr, werden im übrigen noch Begleiter gesucht.

Angeregt wurde auch, Malkurse anzubieten und einen gemischten Chor auf die Beine zu stellen. Die Arbeiterwohlfahrt könnte im Reparaturcafé qualifizierte Verstärkung gebrauchen, und die Kleiderkammer sucht Textilien der Größen M und S für schmale Männer. Angesichts der wachsenden Zahl von Asylbewerbern wurde auch gefragt, wo das alles noch hinführen solle? Eine eher rhetorische Frage.

Sicher ist: Spenden und Helfer werden mehr denn je benötigt. Wer spenden will, kann sich an die Flüchtlingshilfe Rheinbach wenden: E-Mail: info@fluechtlingshilfe-rheinbach.de; oder Tel. 02226/8988667 bei Susann Heilmann.

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