Heimerzheimer Bürger beklagen "Behörden-Willkür"

"Wir geben nicht auf!" Ein Transparent mit dem Schriftzug ließ die Initiative "Der Turm muss DA weg!" von einem Kran hochziehen, der auf dem Vorplatz der Haupteinfahrt zum Gelände der Bundespolizei platziert war.

 Von der Schützenstraße aus marschieren die Demonstranten zur Bundespolizei in Heimerzheim.

Von der Schützenstraße aus marschieren die Demonstranten zur Bundespolizei in Heimerzheim.

Foto: Wolfgang Henry

Swisttal-Heimerzheim. "Wir geben nicht auf!" Ein Transparent mit dem Schriftzug ließ die Initiative "Der Turm muss DA weg!" von einem Kran hochziehen, der auf dem Vorplatz der Haupteinfahrt zum Gelände der Bundespolizei platziert war.

Dort war, wie mehrfach berichtet, innerhalb weniger Tage in unmittelbarer Nähe der Wohnbebauung rund um die Straße "Am dicken Stein" ein rund 60 Meter hoher Digitalfunkmast für BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben des Bundes und des Landes wie Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienste) errichtet worden.

Der Vorplatz des Bundespolizeistandortes war am Donnerstagabend das Ziel eines von der Initiative organisierten Protestmarsches von rund 300 Bürgern, unter Beteiligung von Kommunalpolitikern der Swisttaler Parteien und der Beigeordneten Petra Kalkbrenner, die in Vertretung von Bürgermeister Eckhard Maack die Solidarität und Unterstützung der Gemeindeverwaltung ebenso wie ihre persönliche bekräftigte.

Bei der Kundgebung machten die Teilnehmer der Protestaktion ihrem Unmut lautstark Luft mit Vuvuzelas, Trillerpfeifen und Trommeln. Was sie von dem "Ungetüm" halten, taten sie auf Schildern kund: "Behörden (LZPD) (Landeszentrale für polizeiliche Dienste) täuschen Bürger in NRW", "Alternativstandort? - Den gibt es!", "Behörden-Willkür - Bürger-Ängste" oder "FunkMastVandalismus in Bornheim und Heimerzheim", das Klaus Fietzek von der Bornheimer Initiative hochhielt.

Reinhart Marschall betonte noch einmal, dass die Nachbarschaftsinitiative nicht grundsätzlich gegen den wichtigen Aufbau des BOS-Funknetzes sei. "Aber wir fordern, dass bei der Auswahl der Standorte nicht einfach die berechtigten Interessen der Bürger übergangen werden, wie es hier in Heimerzheim, aber auch in Bornheim oder in Münster passiert ist", sagte Marschall.

Er forderte das Versetzen des Turms an einen nachweislich vorhandenen und geeigneten Standort auf dem Bundespolizeigelände, der weiter von der Wohnbebauung entfernt ist. Auch in Hinblick auf noch nicht umfassend untersuchte mögliche Strahlenbelastungen. An den Kosten will sich die Initiative beteiligen. Marschall zitierte die Unterstützung aller Swisttaler Parteien sowie Landes- und Bundespolitiker, darunter der SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber und Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU).

Wie der Swisttaler CDU-Vorsitzende Bernd Großmann dazu mitteilt, habe Röttgen sich ihm gegenüber erneut für die Versetzung des Masten ausgesprochen. Röttgen habe unterstrichen, dass Bundesinnenminister Thomas de Maizière bereits vor geraumer Zeit mitgeteilt habe, dass seitens des Bundes keine Einwände gegen eine Verlegung bestünden.

Insofern erwarte der Umweltminister von der zuständigen Behörde und der neuen politischen Spitze des Innenministeriums NRW, dass eine vernünftige Lösung entwickelt und der begonnene Weg fortgesetzt werde.

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