Meckenheim Handwerker fühlen sich betrogen

MECKENHEIM · Der Sportplatz an der Paul-Dickopf-Straße in Merl hat bereits Gestalt angenommen, es fehlt nur der Innenausbau des Vereinsheims. Im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben rumort es allerdings gewaltig - hinter den Kulissen.

 Fast fertig: Die Sportanlage in Merl. Beim Bau soll es zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein.

Fast fertig: Die Sportanlage in Merl. Beim Bau soll es zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein.

Foto: Wolfgang Henry

Mehrere Handwerksunternehmer aus der Region, die ihre Leistungen am Sportplatzbau zwischen Juli und November vergangenen Jahres erbracht haben, sehen sich um ihren Lohn betrogen. Sie haben Anzeige bei der Polizei in Köln erstattet, wie deren Sprecherin Dorothe Göbel auf GA-Anfrage bestätigte. Zum laufenden Ermittlungsverfahren äußert sie sich jedoch ebenso wenig wie die Staatsanwaltschaft Köln.

Die Vorwürfe richten sich im Wesentlichen gegen den ehemaligen Prokuristen einer seit Anfang März insolvent gemeldeten Projektentwicklungsgesellschaft aus Köln. Dieser soll allein einem Dachdecker, einem Maurer und einem Zimmermann rund 100.000 Euro schuldig geblieben sein. Die Beteiligten sind dem General-Anzeiger namentlich bekannt, sie wollen jedoch nicht genannt werden.

Die Stadt Meckenheim stellt sich zwar auf Anfrage hinter die Handwerker, die gute Arbeit geleistet hätten, kann ihnen aber nicht zur Durchsetzung ihrer Forderungen verhelfen: "Die Handwerker selbst sind nicht unsere Vertragspartner. Wir haben den Gesamtauftrag an eine renommierte Garten- und Landschaftsbau-Firma aus Köln vergeben und diese bezahlt. Da dieser Sportplatz-Bauer den Hochbau jedoch nicht selbst ausführt, hat er hierfür die Projektentwicklungsgesellschaft engagiert", erklärt der Technische Beigeordnete Heinz-Peter Witt.

Der Inhaber der besagten Kölner Garten- und Landschaftsbau-Firma dazu: "Den Bau des Vereinsheims haben wir der Projektentwicklungsgesellschaft übertragen, die uns ein preiswertes Angebot gemacht hat. Als wir von den offenen Rechnungen der Handwerker erfuhren, haben wir der Projektentwicklungsgesellschaft gekündigt. Seither haben wir Einzelverträge mit Handwerkern für den Innenausbau abgeschlossen, damit so etwas nicht noch einmal passiert."

Allerdings kannte der Landschaftsbauer die Projektentwicklungsgesellschaft bereits von einer früheren Kooperation, die auf ähnliche Weise endete: Wie aus dem GA vorliegenden Unterlagen hervorgeht, hat der Landschaftsbauer dem Prokuristen der Projektentwicklungsgesellschaft 2011 schon einmal gekündigt - ebenfalls wegen dessen Zahlungsschwierigkeiten.

Der Beschuldigte auf Nachfrage des GA: "Ich war nur technischer Leiter der Projektentwicklungsgesellschaft und als solcher für die Auszahlung der Handwerker nicht zuständig. Wohl aber hatte ich Mängel an deren Arbeiten zu beanstanden, so dass es nicht zur Bauabnahme kam. Im übrigen bin ich seit Januar nicht mehr in der Firma tätig, da ich einen anderen Wirkungskreis gefunden habe. Ich verweise auf den Geschäftsführer der Firma."

Dieser hat inzwischen nach eigener Aussage Insolvenz beantragt und das Büro geräumt, um alle Unterlagen zu sichern. Auch er fühlt sich vom ehemaligen Prokuristen "arglistig getäuscht" und in eine Insolvenzfalle gelockt, wie er dem GA sagt.

"Als ich die Geschäftsführung Mitte Januar in gutem Glauben übernahm, war die Firma ja längst insolvent. Im Februar trudelten dann die ersten Gerichtstermine ein."

Der ehemalige Prokurist der Projektentwicklungsgesellschaft ist wegen Insolvenzverschleppung sowie Bankrotts und Betrugs in je vier Fällen bereits vorbestraft: Dem GA liegt das Urteil des Amtsgerichts Koblenz aus dem Jahr 2006 vor. Demnach hatte der Beschuldigte unter anderem Handwerker in dem Wissen angeheuert, sie gar nicht bezahlen zu können.

Stadt informiert

Am Mittwoch wollen Bürgermeister Bert Spilles und der Technische Beigeordnete Heinz-Peter Witt an der neuen Sportanlage, Paul-Dickopf-Straße 1 a, über deren Bau und geplante Fertigstellung informieren.

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