Neues Nahversorgungszentrum in Sinzig Gutachter sieht kein Verkehrsproblem

SINZIG · Aus gutachterlicher Sicht wird es keinerlei Verkehrsprobleme rund um das geplante Nahversorgungszentrum in Sinzig geben, wenn sich Aldi, Edeka, Rossmann und ein Getränkemarkt auf dem Gelände des ehemaligen Betonwerkes Rick ansiedeln sollten.

 Das Rick-Gelände in Sinzig aus der Vogelperspektive.

Das Rick-Gelände in Sinzig aus der Vogelperspektive.

Foto: Martin Gausmann

Wie Markus Werhan vom Ingenieurbüro für Verkehrsplanung und Technik auf Anfrage des General-Anzeigers mitteilte, werden die unmittelbar zu erwartenden Auswirkungen auf den Verkehr eher gering sein. "Aus fachlicher Sicht", so der Gutachter, "gibt es keine Bedenken gegen ein Nahversorgungszentrum an der vorgesehenen Stelle."

Über Monate hatte Werhans Firma Vertec aus Koblenz die örtlichen Gegebenheiten unter die Lupe genommen. Vier Verkehrsknotenpunkte habe man untersucht und die dortigen Verkehre gezählt. Dies an Werktagen und ausschließlich außerhalb der Schulferien. Intensiv habe man sich insbesondere mit dem Dreifaltigkeitsweg - der allerdings bei der Erschließung des neuen Einkaufszentrums keine Rolle spielen wird - und der Kölner Straße beschäftigt.

12.000 Fahrzeuge pro Tag gezählt

Der Ist-Zustand ergab, dass innerhalb von 24 Stunden rund 12.000 Fahrzeuge (für eine Hauptverkehrsader an der Innenstadt ein unauffällige Wert) über die Kölner Straße fahren, etwa 1100 fahren den dort gelegenen Edeka-Markt an. Der Dreifaltigkeitsweg wird im selben Zeitraum von durchschnittlich 1200 Kraftfahrern genutzt und gilt somit keineswegs als überlastet, obwohl die Straße Hauptzubringer für Eltern ist, die ihre Kinder zu den dortigen Schulen bringen und wieder abholen.

In der Prognose kommen die Verkehrsexperten zu dem Ergebnis, dass die über einen Kreisel an der Kölner Straße angeschlossene vorgesehene Erschließungsstraße zum Nahversorgungszentrum täglich 2700 Zu- und Abfahrten zu verkraften haben wird. "Das ist ein völlig unproblematischer Wert", erklärte Werhhan.

Vielmehr gebe es "deutliche Leistungsreserven". Die Erschließungsstraße soll auf Kosten des Investors gebaut werden. Sie soll von der Kölner Straße auf das ehemalige Betonwerkgelände führen. Bemessungsgrundlage für die Prognose waren auf der Basis gängiger Richtlinien der Ist-Zustand, der sich durch die Verkehrszählung ergab (sogenannter "Tagesverkehr") sowie die anvisierte Verkaufsflächenzahl (6300 Quadratmeter), die im Nahversorgungszentrum entstehen soll. 230 Stellplätze sind auf dem Areal auf dem sich Aldi, Edeka und Co. ansiedeln möchten, vorgesehen.

Derzeit läuft das Planaufstellungsverfahren, um Baurecht zu schaffen. Von den 80 angeschriebenen und zu beteiligenden "Trägern öffentlicher Belange" wurden keine Bedenken gegen das Vorhaben vorgetragen. Für Oktober/November rechnet Sinzigs Bürgermeister Wolfgang Kroeger mit weiteren Bebauungsplan-Beratungen. Eine weitere Bürgerbeteiligung soll sich - voraussichtlich Anfang 2016 - anschließen.

Wie der General-Anzeiger in der Vergangenheit mehrfach berichtete, will der Inhaber des Sinziger Edeka-Geschäftes seine Verkaufsflächen erheblich erweitern. Das kann er nach eigenem Bekunden am vorhandenen Standort jedoch nicht. Gemeinsam mit Aldi und der Drogeriekette Rossmann soll daher ein neues Einkaufszentrum in Innenstadtnähe gebaut werden, das für einen neuen Edeka-Vollsortimenter genügend Platz vorsieht.

Aldi und Rossmann würden im Gegenzug ihre bisherigen Standorte am Eingang der Stadt verlassen. Anlieger befürchten indes ein höheres Verkehrsaufkommen rund um das Rick-Gelände, wenn das geplante Nahversorgungszentrum zum Tragen kommt.

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