"Gutachten stifteten mehr Verwirrung als Klarheit"

CDU hält die Südtangente zur Siebengebirgsentlastung für "dringend notwendig" - Heuel schreibt nach Düsseldorf

Siebengebirge. (ff) Die CDU-Kreistagsfraktion bricht noch einmal eine Lanze für die Südtangente. Die umstrittene Straßenverbindung sei "dringend notwendig", mahnt der Fraktionsvorsitzende Dieter Heuel. Auch für viele Bonner Stadtteile, die zurzeit unter erheblichen Verkehrsbelastungen zu leiden habe, wäre sie eine "wichtige Entlastungsstraße". Sie nimmt den "bis 2015 prognostizierten starken Verkehrszuwachs auf und hilft so, ein weiteres Anwachsen der Straßenbelastung in Siedlungsbereichen zu verhindern".

Heuel reagiert damit auf Äußerungen von verschiedenen Bonner Bürgerinitiativen gegen die Südtangente. Die Initiativen hatten in einem Schreiben an den Vorsitzenden des Verkehrsausschusses im nordrhein-westfälischen Landtag, Manfred Hemmer, argumentiert, dass die geplante Straße die Umwelt und die Siedlungsräume belaste und zu viel koste.

Heuel schrieb daraufhin ebenfalls an Hemmer und führte Argumente pro Tangente an: Sie sei wichtig für die Menschen und die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Region. Als Verbindung zwischen der linksrheinischen Autobahn 565 und der rechtsrheinischen A3 sei es ihre Aufgabe, "eine weitere durchgängige Verbindung zwischen den beiden Siedlungsräumen rechts und links des Rheins zu schaffen".

Die zurzeit einzige Schnellverbindung über die Nordbrücke sei chronisch überlastet. "Bonn entwickelt sich zum Verkehrspfropfen, der der weiteren wirtschaftlichen und internationalen Ausrichtung der gesamten Region schadet." Auch viele Bonner Stadtteile litten darunter, dass eine Alternative zur Nordbrücke fehlt: Die Autofahrer wichen bei Staus auf Schleichwege aus.

Auch die CDU Königswinter hält in Abwägung von Pro und Contra an der Forderung nach dem Ennertaufstieg fest. Sie sieht gute Chancen, dass sich die Südtangente auch im neuen Bundesverkehrswegeplan 2003 weiter im "vordringlichen Bedarf" wiederfindet, sagte der planungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Roman Limbach.

Die unlängst bekannt gewordenen Gutachterergebnisse ( der GA berichtete) hätten allerdings "zu mehr Verwirrung als zu Klarheit über den Bewertungsstand der angemeldeten Projekte beigetragen". Das liege daran, dass der Öffentlichkeit die dem Bundesverkehrswegeplan zugrunde liegende neue "gesamtwirtschaftliche Bewertungsmethodik nicht bekannt ist". Sie könne im Internet unter www.bmvbw.de nachgelesen werden.

Vermutlich hätten weder Befürworter noch Gegner sich mit der neuen Bewertungsmethodik befasst, "sondern aus den vorläufigen Projektinformationen und Teilergebnissen nur das herausgelesen, was ihnen gerade passte".

Beispiel "Umweltrisikoeinschätzung": Sie schätzt die Risiken der Trasse als "sehr hoch" ein. Kein Wunder, sagt Limbach, diese Einschätzung verzichte schließlich auch bewusst auf die Berücksichtigung von "Vermeidungsmaßnahmen" wie den Tunnel, mit dem das gesamte FFH-Gebiet unterfahren werden soll.

Überdies, so Limbach, ignorierten die Gegner das im Gutachten bekannt gewordene "günstige Nutzen-Kosten-Verhältnis" des Ennertaufstiegs.

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