Gut gegen Falten und fürs Gemüt

Der GA sucht das Bütz-Bild der Session 2011: Schicken Sie uns Ihr schönstes Foto!

 Echter Polizist bützt falsche Kollegin: Michael Krenz herzt beim Augustiner Zug im Jahr 2008 eine kostümierte Närrin.

Echter Polizist bützt falsche Kollegin: Michael Krenz herzt beim Augustiner Zug im Jahr 2008 eine kostümierte Närrin.

Foto: Holger Arndt

Rhein-Sieg-Kreis. Weg mit der Faltencreme, ab heute wird gebützt. Nicht nur, weil die tollen Tage vor der Tür stehen. Bützen ist sozusagen ein Allheilmittel, macht schöner, erfolgreicher, gesünder, nur nicht schlanker. Kalorientechnisch wird das Bützen überschätzt: Zwischen minimal zwei und maximal 20 verbrauchten Kalorien schwanken die Angaben pro Kuss. Da ist Ausdauer gefragt, wenn sich der Zeiger der Waage senken soll.

Ausgerechnet eine Krankenversicherung hat ausgerechnet: Um ein Kölsch abzutrainieren, muss der Proband angeblich vier Minuten küssen. Eine Rechnung, deren sittlichen Nährwert wir mal dahin gestellt sein lassen wollen, weil sie uns eher von Wunschdenken als von Arithmetik getrieben erscheint. Zumal die da geforderten Intensivküsse sicher lange nichts mehr mit einem Bützchen im Karneval zu tun haben. Das ist ja bekanntlich unschuldig, unsündig und unverbindlich. Kurz gesagt "un-", aber schön.

Der WettbewerbSchicken Sie uns Ihr schönstes Bütz-Bild der Session 2011 bis Veilchendienstag, 18 Uhr, an die Mailadresse service@ga.de. Wir veröffentlichen die Einsendungen auf unserer Homepage www.kamelle.de.

Unter den Einsendern verlosen wir fünf Bilderrahmen mit einer Vergrößerung des eingesendeten Fotos. Eine Auswahl der schönsten Bütz-Bilder der GA-Leser erscheint am Aschermittwoch im General-Anzeiger.

Wie schön Bützchen wirklich sein können, das will der General-Anzeiger mit einem Fotowettbewerb unter Beweis stellen. Deshalb fordern wir unsere Leser auf: Schicken Sie uns Ihr Bütz-Bild der Session 2011 - und zwar wirklich nur eines - an die Mailadresse service@ga.de.

Wir veröffentlichen die eingesendeten Bilder im Internet unter www.kamelle.de. Einsendeschluss ist am Veilchendienstag um 18 Uhr. Eine Jury wählt die fünf schönsten Bütz-Bilder aus. Die Gewinner erhalten ihr vergrößertes Bild in einem ansprechenden Rahmen. Außerdem veröffentlicht der GA am Aschermittwoch ausgewählte Fotos auf einer Sonderseite. Sozusagen als Trostpflaster für alle Jecken, weil dann wieder alles vorbei ist.

Tröstlich ist auch, dass Bützchen nachhaltig sind, wie man auf Neudeutsch so schön sagt. Bis zu fünf Jahre länger sollen fleißige Bützer leben. Und damit sind noch nicht die Hochleistungs-Küsser gemeint, die mit mehr als 46 Stunden vor wenigen Tagen den bis dahin bestehenden Guinness-Buch-Rekord gebrochen haben.

Übrigens ein Paar aus Thailand. Was belegt, dass selbst zartere Gestalten den Druck von bis zu 15 Kilogramm langfristig auszuhalten in der Lage sind, der entsteht, wenn sich die Lippen aufeinanderpressen. Noch weitaus prosaischer klingt das in der Umschreibung von Henry Gibbons. Der Mediziner sprach im 19. Jahrhundert von "zwei Ringmuskeln im kontrahierten Zustand".

Bücher übers BützenDas Buch "Küssen in Köln. Ein Kuss-Wegweiser durch die Domstadt" von Di Massi und Arndt Kremer schildert analog zu einem Reiseführer die schönsten Orte fürs Küssen.

"Am Anfang war der Kuss" heißt Julie Enfields kulturgeschichtliche, aber auch amüsante Schilderung der schönsten Nebensache der Welt. Neu auf dem Markt ist Lana Citrons "KussKuss", in dem die Irin angeblich wirklich alle Kuriositäten übers Küssen vereint.

Dann folgen wir doch lieber der Auffassung der Buchautorin Julie Enfield, die schreibt: "Wenn wir die Lippen eines anderen berühren, greifen sozusagen unsere Nerven nach ihm." Eine Stelle, an der das Bützchen endet und die Leidenschaft beginnt. Wie genau sich allerdings dieser schwierige Tanz auf dem Drahtseil körperlich auswirkt, scheint bisher merkwürdig unerforscht.

Blutdruck steigt auf bis zu 180, der Pulsschlag verdoppelt sich, die Körpertemperatur steigt, Neuropeptide schlagen Purzelbäume, Glücksgefühle in Form von Adrenalin, Endorphin, Dopamin und sogar körpereigenem Morphium fluten das Hirn. Da ist die Grenze zwischen der Gattung Kuss und seiner Unterart Bützchen doch zwangsläufig fließend.

Was wir uns auch ganz ausdrücklich wünschen, wenn es um die 34 Gesichtsmuskeln geht, die nicht nur zum Einsatz kommen, sondern dauerhaft gestrafft werden. Eine Anti-Falten-Kur für Herz und Gesicht. Wen wundert da noch, dass ein 70-jähriger Mensch rund 100 000 Mal geküsst haben soll? Allenfalls verwunderlich ist, wer das gezählt hat. Und wie. Wie überhaupt die Statistik des Küssens weitere wundersame Erkenntnisse bereit hält: Wer frisch geküsst ins Auto steigt, fährt nach Erkenntnis von US-Forschern sicherer.

Noch besser: Wer sich morgens mit einem Kuss von seinem Partner verabschiedet, ist im Job erfolgreicher. Spätestens da ist doch klar, dass wir alle unseres eigenen Glückes Schmied sind. Und dass Spielverderber, die vor der Ansteckungsgefahr des Bützens warnen, nur unsere Karriere sabotieren wollen. Allerdings räumen selbst die Befürworter des Küsschens in Ehren ein, dass zigtausend Bakterien von Mund zu Mund wechseln. Die gute Nachricht: Das härtet ab. Nach all diesen Vorzügen bützt es sich trotz aller moralischen Grenzen doch ganz ungeniert.

Mehr Karneval im Internet auf www.kamelle.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort