Einbrüche in Rheinbreitbach Gewünscht: Mehr Polizei im Ort

RHEINBREITBACH · "Wir können erst mal Entwarnung geben." Das berichtete Hauptkommissar Peter Leinz, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Linz, bei einer Veranstaltung zum Thema "Mehr Sicherheit für die Bürger - Polizei stärken" in Rheinbreitbach.

 Sicherheit geht alle an: Vertreter der Polizei informieren in Rheinbreitbach.

Sicherheit geht alle an: Vertreter der Polizei informieren in Rheinbreitbach.

Foto: Frank Homann

Das Thema brennt vielen Bürgern im Ort arg auf den Nägeln, wie auch der Abend im Burghotel Ad Sion erneut zeigte. Eingeladen zum Informationsabend hatte die CDU.

Die Kernaussage von Peter Leinz mochte die Rheinbreitbacher nur wenig beruhigen. Zwar sei zu erwarten, dass die Anzahl der Wohnungseinbrüche jetzt erst einmal abnehmen werde, hieß es. Grund ist aber offenkundig nicht etwa verstärkte Polizeipräsenz, sondern die Tatsache, dass Einbruchsdelikte ein "saisonales Geschäft" sind.

Und das hat in der dunklen Jahreszeit zwischen Ende Oktober und Anfang April Hochkonjunktur: In Rheinbreitbach fielen 16 der insgesamt 22 Wohnungseinbrüche auf die Monate Dezember und Januar. "Bereits in den vergangenen beiden Monaten gab es jeweils nur noch einen Fall", berichtete Leinz am Mittwochabend, an dem auch Karlheinz Maron von der Polizei-Direktion Neuwied, Matthias Lammert, polizeipolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, sowie die CDU-Landtagsabgeordnete Ellen Demuth über den Stand der Dinge und künftige Entwicklungen berichteten.

Nach Angaben von Lammert konnten in Rheinland-Pfalz im Jahr 2011 mit insgesamt rund 274 000 Straftaten 5000 weniger als im Vorjahr verbucht werden - die niedrigste Quote seit zehn Jahren. Die Zahl der Einbrüche und Wohnungsdiebstähle hat entgegen dieses Trends jedoch landesweit um 11,4 Prozent auf insgesamt 5110 zugenommen. Die Beamten der Polizeiinspektion Linz untersuchten 2011 in ihrem Einsatzgebiet 70 Fälle von Einbruchsdiebstählen, fünf mehr als im Jahr zuvor. Die Aufklärungsquote lag nur bei 10,8 Prozent.

Bevorzugtes Terrain von Einbrechern

Dass Rheinbreitbach sowie das Gebiet um Asbach und Buchholz bevorzugtes Terrain von Einbrechern ist, liegt nach Ansicht der Polizei an der günstigen Verkehrsanbindung und der Nähe zu Nordrhein-Westfalen. "Wir gehen davon aus, dass es sich überwiegend um reisende Täter aus den Ballungsgebieten in NRW handelt", so Leinz. Zum Vergleich: Allein im Bezirk Köln/Leverkusen gab es im vergangenen Jahr 6000 Wohnungseinbrüche, mehr als in ganz Rheinland-Pfalz.

Entgegen vielfach geäußerter Vorwürfe sei die Polizei in Rheinbreitbach "massiv tätig" gewesen: "Viele Maßnahmen sind verdeckt gefahren worden", so Leinz. Daher sei man nicht wahrgenommen worden, "obwohl wird jeden Tag präsent waren" - eine Taktik, die aus polizeilicher Sicht effektiver sei. Wichtig sei aber auch, "dass die Bürger beim Einbruchsschutz mitwirken". Beim Verlassen der Wohnung Fenster auf Kipp stehen zu lassen oder Türen nicht richtig abzuschließen, öffne Einbrechern im Wortsinn Haus und Hof. "Täter suchen immer das geringstmögliche Risiko und den kleinsten Widerstand."

Maron appellierte an die Bevölkerung, wachsam zu sein und verdächtige Beobachtungen umgehend der Polizei zu melden: "Wenn uns so etwas erst nach zwei Stunden mitgeteilt wird, sind die Verdächtigen längst über alle Berge." Sorgenvolle Minen bei den anwesenden Bürgern verursachten die Informationen über die personelle Entwicklung bei der Polizei. Wie berichtet, hatten Anwohner zuletzt sogar einen privaten Sicherheitsdienst engagiert, da sie sich nicht ausreichend geschützt fühlten. "Der Trend ist ein Rückschritt beim Personal.

Man müsste eigentlich von Personalabbau sprechen", so Lammert. Nicht nur, dass die Anzahl der Auszubildenden rückläufig sei, auch werde es aufgrund der demografischen Entwicklung 2013/2014 viele Pensionierungen geben. Es gelte, gegen zu steuern: "Sicherheit muss Aufgabe des Staates bleiben." Dafür müsse es genug Personal geben, betonte auch Demuth: Polizisten müssten verstärkt ausgebildet und diese auch ordentlich bezahlt werden.

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