Gemeinsam gegen die Raserei

RHEIN-SIEG-KREIS · Zu viele Tote und Verletzte wegen überhöhter Geschwindigkeit im Straßenverkehr bilanzieren Kreispolizeibehörde Rhein-Sieg und Straßenverkehrsamt. Gemeinsam wollen die beiden Institutionen ab Januar verstärkt etwas dagegen tun.

 59 Starenkästen (wie hier in Buisdorf) gibt es im Rhein-Sieg-Kreis.

59 Starenkästen (wie hier in Buisdorf) gibt es im Rhein-Sieg-Kreis.

Foto: Ingo Eisner

Und zwar durch häufigere und engere Geschwindigkeitskontrollen auf den Straßen des Kreises. Jetzt stellten Kreisdirektorin Annerose Heinze, Harald Pütz als Leiter der Verkehrssicherung im Straßenverkehrsamt Rhein-Sieg, und Hans Peter Sperber, Leiter der Direktion Verkehr bei der Kreispolizei, vor, wie das vonstattengehen soll.

"Unsere Mitarbeiter werden mit Beginn des Jahres verstärkt Kontrollen durchführen. Polizei und Straßenverkehrsamt wechseln sich dabei ab. Dafür haben wir unseren mobilen Messtrupp von drei auf sechs Personen aufstocken können. Trotz des klammen Haushaltes", sagte Heinze. Denn auch das NRW-Ministerium für Inneres und Kommunales hat das Thema auf der Tagesordnung.

"Dabei sind unsere Zahlen zum Glück besser als der Landesschnitt", so Sperber. In NRW kamen auf den Straßen von Jahresanfang bis Oktober 522 Menschen ums Leben, 13 Prozent mehr als im Vorjahr. "Im Rhein-Sieg-Kreis haben wir bislang neun Tote zu beklagen. Vor einem Jahr um diese Zeit waren es zehn." Auch die Zahl der Verletzten ging leicht von 220 auf 195 zurück.

Jedoch stieg die Zahl der verunglückten Fußgänger um 28 Prozent auf 124. 26 davon waren Kinder. Und: "Ein Fußgänger, der mit Tempo 65 von einem Auto erfasst wird, stirbt in acht von zehn Fällen. Beträgt die Geschwindigkeit die innerorts erlaubten 50 Stundenkilometer, überlebt er in acht von zehn Fällen", macht Heinze die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den Straßen deutlich.

Mit 15 mobilen Messgeräten werden die Beamten mit Beginn des Projekts "Verstärkte Verkehrssicherheit" vor allem an Unfallschwerpunkten, vor Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern und Altenheimen und an Gefahrenstellen im Einsatz sein. 700 mobile Messstellen im Kreisgebiet hat Pütz auf seiner Liste.

Darunter auch die Umfahrung Troisdorf Theodor-Heuss-Ring, die L 312 bei Overath, die B 478 und die B 507. Dank des zusätzlichen Messtrupps aus dem Kreishaus können die Messzeiten verdoppelt werden, auch am Wochenende. "Nach einem Erlass des Ministeriums dürfen wir jetzt die Stellen an denen wir kontrollieren, öffentlich machen", sagt Sperber. Im Internet können Autofahrer sich unter www.rhein-sieg-kreis.de erkundigen, wo Laserpistolen und Radarfallen positioniert werden.

"Es geht uns nämlich nicht darum, Kasse zu machen", betont Heinze. Wenn auch im Vorjahr dank Bleifuß & Co. rund 2,3 Millionen Euro an Verwarn- und Bußgeldern verhängt wurden, die zu einem Großteil in die Kreiskasse flossen. "Es geht um die Sicherheit, vor allem die der Fußgänger. Aufklärung scheint wenig zu fruchten. Die Leute fahren immer noch zu schnell. Dann muss es wohl der Griff ins Portemonnaie sein."

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