Für Muße am See bleibt Eveline Lemke wenig Zeit

Eveline Lemke tritt für die Grünen im Wahlkreis 13 an - und tourt durch ganz Rheinland-Pfalz.

 Spitzenkandidatin der Grünen auf Landesebene und im Wahlkreis 13: Eveline Lemke.

Spitzenkandidatin der Grünen auf Landesebene und im Wahlkreis 13: Eveline Lemke.

Foto: Martin Gausmann

Bad Bodendorf. Wenn Eveline Lemke, die Landesvorsitzende und Spitzenkandidatin der Grünen gefragt wird, wie "grün" sie selbst eigentlich ist, dann hat die 46-jährige Bad Bodendorferin, die im Wahlkreis 13 zur Landtagswahl antritt, schnell geeignete Antworten parat: "Unser Kühlschrank zu Hause ist fast vollständig mit Bioprodukten und Produkten aus regionaler Herstellung gefüllt. Ich fahre ein umgerüstetes Auto, den ich auch mit Biodiesel tanke, und besitze eine Bahn-Card, die ich auch benutze. Ich wohne in einem Energiespar-Haus."

Lemke ist in der Tat ziemlich grün. Und ziemlich zielorientiert. Die Chancen stehen gut für sie. Ihre Partei wird auf 13 bis 16 Prozent taxiert. Längst gilt die taffe Frau als ministrabel, selbst das Amt des stellvertretenden Ministerpräsidenten ist für sie denkbar.

Nein, sie sei kein "Besser-Mensch", betont Eveline Lemke. Sie lebe in dieser Welt wie jeder andere auch. "Aber ich stelle mir die Zukunft anders vor, als sie sich zu entwickeln scheint. Und an den Rahmenbedingungen für eine andere Zukunft baue ich mit, regional in Rheinland-Pfalz, ohne dabei die Welt aus den Augen zu verlieren", sagt sie.

Zur Wahl Welche Partei steht Ihnen wirklich nahe? Der Wahl-O-Mat kriegt's raus.1981 machte die Tochter eines Gewerkschafters ihren Schulabschluss in den USA, sie studierte BWL, wurde Unternehmensberaterin und im Alter von 40 Jahren Vizemeisterin in der Disziplin Fit-Step-Aerobic. Ausdauer hat Eveline Lemke nämlich. Und Ehrgeiz auch.

In diesen Wochen ist sie gar allgegenwärtig. Vier Wochen lang bereist sie per Wohnmobil das Land, tritt in Kastellaun, Ludwigshafen, St. Goar, Mainz oder Kaiserslautern auf. Dabei erhält sie prominente Unterstützung. Ob Claudia Roth, Renate Künast oder Jürgen Trittin: Eveline Lemke hat bei wichtigen Wahlkampfveranstaltungen die Größen ihrer Partei im Schlepptau. Und dann ist ja auch noch die Wahlkampfarbeit vor Ort zu leisten. Podiumsdiskussionen, Bürgerversammlungen, lokale Parteitreffen, der Besuch von politischen Foren, das offene Ohr für die kleinen und größeren kommunalen Belange, für Sorgen und Nöte.

Wie sie das schafft? Früh aufstehen und spät ins Bett gehen. Verzetteln sei nicht ihr Ding, fleißig sein schon, erklärt sie. Seit sie mit ihrem Ehemann in zweiter Ehe in Bad Bodendorf mit ihrer Patchwork-Familie lebe, könne sie sich voll und ganz auf Politik konzentrieren, zumal die Kinder bereits das Teenageralter erreicht hätten.

"Mein politisches Interesse wurde im Elternhaus schon früh geweckt, auch wenn ich selbst erst aktiv wurde, nachdem ich Kinder hatte. Der Slogan 'Denn wir haben diese Welt nur von unseren Kindern geborgt', erhielt erst nach der Geburt meiner Kinder eine richtige Bedeutung für mich", berichtet die in Norddeutschland geborene und auf Umweltsystemmanagement spezialisierte Politikerin. Gezielt habe Lemke wissen wollen, welche Instrumente genutzt werden können, damit Ökonomie und Ökologie sich nicht widersprechen und "wir unsere Welt für die nächsten Generationen erhalten können".

Heute versuche sie, dieses Wissen politisch einzubringen. Wer Eveline Lemke fragt, was sie denn in einigen Wochen beruflich macht, bekommt mit hintergründigem Lächeln die Antwort: "Dann werde ich Landtagsabgeordnete sein." Oder auch mehr.

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