Fünf Menschen beschützen die Weltkugel

Godesberger Künstler Heinz Feuerborn übergibt Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann eine Bronzeplastik von bedrückender Aktualität

  Mahnmal:  Symbolische Übergabe der Bronzeplastik "Menschenrassen"

Mahnmal: Symbolische Übergabe der Bronzeplastik "Menschenrassen"

Foto: Friese

Bad Godesberg. Bad Godesberg ist seit Donnerstag um ein Kunstwerk reicher. In einem symbolischen Akt übergab der Künstler Heinz Feuerborn Bonns erster Bürgerin, der Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann, eine Bronzeplastik mit dem Titel "Menschenrassen". Die Idee, die Plastik in Bad Godesberg aufzustellen, hatte die Bad Godesberger FDP. Der FDP-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der Godesberger FDP, Stefan Grüll, hatte den Kontakt zu Feuerborn über einen gemeinsamen Freund hergestellt. Nach Gesprächen mit Grüll hatte sich Feuerborn gerne bereit erklärt, der Stadt die Plastik als Dauerleihgabe zur Verfügung zu stellen.

37 Jahre war Heinz Feuerborn Lehrer für Kunst und Sport am Beethoven-Gymnasium in Bonn. Eine ganze Weile länger ist er allerdings schon als Künstler tätig. Im zarten Alter von 13 Jahren hat er seine Liebe zur Kunst entdeckt und diese, zumindest fast, zu seinem Beruf gemacht. Heute, als Pensionär, kann er sich vollständig der Kunst widmen. Das Spektrum des Künstlers ist höchst vielseitig. Er malt Bilder in allen Farben, Techniken und Formen. Außerdem ist er Bildhauer aus Leidenschaft. Das Bildhauen macht ihm noch mehr Spaß als die Malerei. "Hier habe ich die Möglichkeit, Dinge in einer bestimmtem Form zu gestalten", sagt Feuerborn.

Im Haus des Künstlers sind seine zahlreichen Werke verteilt. Selbst in seinem Wohnort, im Ortsteil Muffendorf, zieren schon einige seiner Arbeiten die Vorgärten. Auf dem Friedhof kann man ein in Bronze gegossenes Kreuz des Bildhauers bewundern. Außerdem hat er seine Werke schon auf einigen Ausstellungen im Bonner Raum präsentiert.

Seit Donnerstag darf sich auch die Bad Godesberger Innenstadt über ein Kunstwerk des Künstlers freuen. Dabei ist die Bronzeplastik mit Namen "Menschenrassen", mehr als nur zur Zierde des Brunnens in der Alten Bahnhofstraße zu betrachten. Die Plastik zeigt fünf Menschen, die sich schützend um eine Weltkugel plaziert haben. Die Figuren stellen die verschiedenen menschlichen Rassen dar. Mit dabei ist ein Asiate, ein Weißer, ein Indianer, eine Schwarze und eine Indogermanin. Die Plastik entstand schon 1993, doch weist sie erstaunliche Aktualität auf. Doch schon damals hatte sich der Künstler seine ganz persönlichen Gedanken zu der Figur gemacht. So symbolisiert die Plastik für Feuerborn die Erfahrung des heiligen Geistes, der die Menschen vor Gefahren wie Egoismus und Machtgier schützen soll. "Trotz der Misere, in der wir uns heute befinden, soll durch diese Plastik Nähe gezeigt werden", sagt Feuerborn.

Feuerborn stellt die Plastik der Stadt als Dauerleihgabe zur Verfügung. Den Platz in der Alten Bahnhofstraße hat er ganz bewusst ausgesucht. Hier laufen jeden Tag Dutzende Menschen aus vielen verschiedenen Nationen vorbei. Bedauerlicherweise wird die Plastik jetzt anscheinend zum Mittelpunkt eines Streites. Denn über die Aufstellung der Plastik muss zunächst, laut Bezirksverfassung, in der Bezirksvertretung Bad Godesberg entschieden werden. Das teilte der Bad Godesberger Bezirksvorsteher, Christoph Brüse, am Donnerstag mit. Außerdem muss die städtische Kunstkommission über die Aufstellung der Plastik entscheiden.

Stefan Grüll, der die symbolische Übergabe an die Oberbürgermeisterin organisiert hatte, hält die Vorwürfe für übertrieben. Selbstverständlich, so Grüll, würden die zuständigen Gremien in die Aufstellung der Plastik eingebunden. Die Übergabe der Plastik stelle keine Entrechtung der Bezirksvertretung dar, so Grüll weiter. Sie sei vielmehr der Beginn des offiziellen Verwaltungsweges, so Grüll weiter. Außerdem betonte er, dass sich diese Plastik nicht für einen Streit eigne, sondern vielmehr auf die aktuelle politische Situation aufmerksam machen soll.

Von einem Streit war bei der Übergabe nichts zu spüren. Die Oberbürgermeisterin nahm die Plastik gerne entgegen. Sie betonte, dass die Plastik sich gut in das internationale Bad Godesberg einfügen werde.

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