Niederkassel Friedrich Reusch tritt nach 2009 erneut an

NIEDERKASSEL · Wenn Friedrich Reusch (64) abschalten will, dann muss er nicht weit laufen. Bei schönem Wetter genießt er die Ruhe im Strandkorb, der in seinem Garten einen Ehrenpatz hat. Von dort aus kann er nicht nur den Fasan auf den angrenzenden Wiesen beobachten.

 Friedrich Reusch in seinem Strandkorb im Garten.

Friedrich Reusch in seinem Strandkorb im Garten.

Foto: Martina Welt

Der Weg um das Rückhaltebecken zum Hochwasserschutz ist auch seine Laufstrecke. Fast täglich zieht der Bürgermeisterkandidat der Sozialdemokraten seine Joggingschuhe an oder fährt in die Tennishalle.

Bei seiner ersten Kandidatur 2009 war Reusch Bürgermeister Stephan Vehreschild deutlich unterlegen. "Eigentlich wollte ich damals ganz aufhören", erinnert sich der dreifache Großvater. Auf jeden Fall habe er zunächst den Entschluss gefasst, in die zweite Reihe der Partei zurückzutreten.

So richtig wurde da aber nichts draus. Für ihn steht fünf Jahre später fest, dass die SPD einen Bürgermeisterkandidaten stellen muss. Gepaart mit seinem unveränderten Willen, die Zukunft der Stadt mitzugestalten, gerne in Führungsverantwortung als Chef der Stadtverwaltung, trieb es ihn doch zur Kandidatur, um nach dem 25. Mai möglicherweise seinen Strandkorb mit dem Bürgermeisterstuhl zu tauschen.

Dass er dazu in der Lage sei, daran zweifelt der Ruheständler nicht. Schließlich sei er die letzten Jahre seines Berufslebens Geschäftsführer der Westdeutschen Programmentwicklungsgesellschaft, einer Tochter des WDR mit 120 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von mehr als sechs Millionen Euro, gewesen. Politischen Background hat der gebürtige Siegener reichlich vorzuweisen. Seit 1982 ist er Mitglied in der SPD und seit 30 Jahren Mitglied im Rat der Stadt Niederkassel, von 1989 bis 2009 als Fraktionsvorsitzender.

Seitdem ist er stellvertretender Fraktionsvorsitzender sowie Pressesprecher der Fraktion und des Ortsvereins. Genau da glaubt er auch einen Vorteil gegenüber dem amtierenden Bürgermeister zu haben: "Wir sind beide kommunikativ, aber ich denke, ich habe mehr Managementerfahrung." Die Frage, ob er eher ein Bauch- oder ein Kopfmensch ist, beantwortet Reusch ohne Zögern: "Viel Bauch, aber auch Kopf."

Was ihn an der Politik der CDU stört, sind deren Prioritäten: Straßen- und Kanalbau seien zu wichtig. Wenn es um freiwillige Leistungen der Kinder und Jugendarbeit gehe, werde manches zurückgestellt, kritisiert er. Ein Schwerpunkt für ihn ist die Ganztagsbetreuung der Kinder. "Sie tut den meisten Kindern gut."

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