Infektiöse Anämie Fohlen in Bornheim steckte sich wohl durch Infusion an

BORNHEIM · Das Fohlen, bei dem Mitte August eine Infektiöse Anämie (Ansteckende Blutarmut der Einhufer) festgestellt worden war, und das daraufhin eingeschläfert wurde, hat sich vermutlich durch eine Infusion angesteckt. Das sagte Hanns von den Driesch, Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes des Rhein-Sieg-Kreises, auf Anfrage des General-Anzeigers.

Bisher habe man noch keinen weiteren Fall der Viruserkrankung im direkten Umfeld des Fohlens gefunden. Die Untersuchungen seien allerdings noch nicht vollständig abgeschlossen. Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt in Münster hatte das Virus bei dem drei Monate alten Fohlen in Bornheim nachgewiesen. Im Zuge eines anderen Falles von Infektiöser Anämie, der in Rheinland-Pfalz mit eindeutigen Symptomen aufgetreten war, hatte die Behörde auch in Bornheim epidemologische Untersuchungen unternommen, um den Hergang der Seuche zu verfolgen. Das Fohlen war positiv getestet worden.

Bei allen Tieren im direkten Umfeld des erkrankten Bornheimer Fohlens habe man bereits Blutproben entnommen, sagte Hanns von den Driesch. In elf Betrieben seien 116 Tiere untersucht worden. Bisher lägen 98 Untersuchungsergebnisse vor: "Gott sei Dank waren alle negativ." In fünf weiteren Betrieben würden zudem 20 Tieren noch Blutproben entnommen. Eine zweite Untersuchung der Pferde findet 90 Tage nach der ersten statt. Die Infektionsquelle sei allerdings wohl schon entdeckt: "Es könnte sein, dass sich das Tier durch eine Infusion angesteckt hat." Weil das Jungtier Schwierigkeiten hatte, bei der Mutter zu trinken, habe es eine Plasma-Infusion erhalten, die wahrscheinlich von einem infizierten Pferd stammte.

Infektiöse Anämie ist eine Viruserkrankung von Pferden und anderen Einhufern, die für den Menschen nicht gefährlich ist. Infizierte Tiere leiden unter Fieberschüben und verenden nach unterschiedlichem Krankheitsverlauf meist. Solange die Einhufer leben, tragen sie das Virus in sich. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis sechs Wochen.

Infektiöse Anämie tritt relativ selten auf. "Ich bin seit 20 Jahren beim Kreisveterinäramt und habe bisher keinen Fall im Kreis erlebt", sagte von den Driesch. Allerdings nähmen die Fälle zu, "vor allem durch illegale Tier-Importe aus Osteuropa". Übertragen wird das Virus meist durch blutsaugende Insekten, wie beispielsweise Bremsen. Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, rät das Veterinäramt bei starkem Bremsenflug dazu, Tiere in den Stall zu bringen. Außerdem können Decken und Insektizide Schutz gegen die Bisse bieten.

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