Förderverein des Michaelsbergs will ein geistliches Zentrum

Der Verein besteht weiter, die Gelder - immerhin gut 100 000 Euro - ruhen vorerst. So die Kurzfassung der Beschlüsse, die der Förderverein des Michaelsbergs angesichts der geplanten Schließung der Abtei in wenigen Monaten am Mittwochabend getroffen hat.

Förderverein des Michaelsbergs will ein geistliches Zentrum
Foto: Holger Arndt

Siegburg. Der Verein besteht weiter, die Gelder - immerhin gut 100 000 Euro - ruhen vorerst. So die Kurzfassung der Beschlüsse, die der Förderverein des Michaelsbergs angesichts der geplanten Schließung der Abtei in wenigen Monaten am Mittwochabend getroffen hat. "Wir wollen abwarten, was sich hier oben entwickelt", begründete Konrad Machens, Vorsitzender des Fördervereins, den Schritt.

Komplett gefüllt war die Abteikirche auf dem Michaelsberg. Der Vorstand des "Vereins der Freunde und Förderer des Michaelsberges in Siegburg" hatte seine 473 Mitglieder eingeladen und auch zur Diskussion aufgefordert, zu der es aber nicht kam.

In der durch den Vorstand straff geführten Versammlung befürworteten die Stimmberechtigten die Vorschläge fast einstimmig. "Wir haben mit dem zuständigen Finanzamt gesprochen, dass wir unter der Auflage, dass wir vorerst keine Mitgliedsbeiträge erheben, das Vermögen des Vereins auf der hohen Kante liegen lassen können", so Machens.

Laut Satzung lautet die Aufgabe des Vereins, den Erhalt der Abteigebäude zu unterstützen. "Allerdings fällt mit der Auflösung des Klosters im Juni quasi unser Auftraggeber, der Verein der Benediktiner, weg", sagte Rechtsanwalt Machens. Und laut Satzung dürfen Gelder nicht "den Wirtschaftsbetrieben der Abtei [...] oder dergleichen zufließen". Das heißt, dass ein Betrieb mit wirtschaftlichen Interessen sich nicht am Konto der Vereins bedienen dürfte.

In den mehr als sechzig Jahren seines Bestehens, so hieß es, habe es zwischen dem Förderverein und den Benediktinern stets eine gut funktionierende Kommunikation bezüglich der Verwendung der Gelder aus dem Topf der Freunde und Förderer gegeben: Mehr als eine Million Euro investierte der Verein seit 1948 in den Erhalt der Abtei.

Vorrangig in "sichtbare" Bereiche, wie jüngst noch fast 6 000 Euro in die Sanierung des Gewölbekellers oder 2 000 Euro für neue Opferstöcke. Auch einen letzten Wunsch äußerten die Benediktiner: Auf dem Friedhof der Abtei fehlen vier der hölzernen Kreuze, deren Wiederbeschaffung der Verein wohl als vorerst letzte Handlung finanzieren wird.

"Nach der Auflösung des Vereins der Benediktiner fällt das Gebäude an das Erzbistum Köln", so Machens. Natürlich hätten die neuen "Herren" ebenso wie die vormaligen Bewohner des Michaelsbergs das Recht, Wünsche finanzieller Natur an den Förderverein zu richten. "Über die letztendliche Wunscherfüllung stimmen jedoch die Mitglieder ab."

Die zeigten sich zwar interessiert an den Plänen des Vereins, hatten aber auch keine bessere Idee, wie anders verfahren werden könnte. Machens: "Ich denke, ich spreche für alle, wenn ich sage, dass wir auf jeden Fall ein geistliches Zentrum auf dem Michaelsberg unterstützen würden." Für ein solches sprach sich auch Bürgermeister Franz Huhn aus: "Die Stadt würde es begrüßen, wenn in der Abtei ein geistliches Zentrum entstünde."

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