Flughafen Köln/Bonn in den Ferien So denken Flugreisende über ihre Klimaverantwortung

Köln/Bonn · Tausende Urlauber sind zum Ende der Sommerferien auf dem Rückweg in ihre Heimat. Am vergangenen Wochenende nutzten 135.000 Reisende den Flughafen Köln/Bonn - manche mit schlechtem Gewissen wegen des Klimas.

 Reisende warten am Check-In-Schalter.

Reisende warten am Check-In-Schalter.

Foto: Emma Dietl

Am Morgen herrscht am Flughafen Köln/Bonn bereits viel Verkehr. Reisende warten mit ihren Koffern in der Schlange vor dem Check-In, ein Mann im Anzug tippt auf seinem Laptop, und ein kleines Mädchen trinkt noch schnell den letzten Schluck Wasser aus seiner Flasche, bevor es durch die Sicherheitskontrolle geht. Die Sommerferien neigen sich dem Ende entgegen. Während viele auf der Rückreise sind, nutzen andere Urlauber die verbleibenden Tage für einen kurzen Ausflug.

Nach Angaben des Flughafens nutzten mehr als zwei Millionen Fluggäste den Flughafen Köln/Bonn in den sechs Wochen der Sommerferien - das waren etwa drei Prozent weniger als im Vorjahr. Am letzten Ferienwochenende starteten oder landeten rund 135.000 Passagiere.

Trotz des hohen Aufkommens in der Hauptreisezeit hielten sich die Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen am Flughafen Köln/Bonn in Grenzen. Laut dem Vorsitzenden der Geschäftsführung, Johan Vanneste, warteten 99 Prozent der Passagiere im Schnitt weniger als zehn Minuten, bis die Kontrollen abschlossen waren. An einer "Family Lane" an Terminal 1 kommen Familien mit Kinderwagen schnell durch die Kontrolle.

Der Klimawandel drückt auf das Gewissen

Flüge in die beliebtesten Reiseländer Türkei, Spanien und Italien werden in Reiseportalen als besonders günstig beworben. Ein Flug nach Palma de Mallorca kostet laut der Homepage der Fluggesellschaft Eurowings nur 30 Euro. Nach London geht es zur Hauptsaison für unter 28 Euro. Viele Fluggäste freuen sich über die niedrigen Preise, andere bekommen Gewissensbisse wegen der schlechten Ökobilanz. In Zeiten, in denen der Klimawandel häufig thematisiert wird, wünschen sich deshalb viele Urlauber alternative Möglichkeiten für ihre Reise.

"Wir würden ja mit der Bahn fahren, wenn das Angebot besser wäre. Man hat aber mit teuren Tickets und Verspätungen zu kämpfen", erzählt Sylvia Rohbick (59) aus Berlin, die mit Ehemann Wilfried (64) am Flughafen Köln/Bonn wartet. Die Strecke zwischen Köln und Berlin nimmt mit der Bahn deutlich mehr Zeit in Anspruch. Mit der Deutschen Bahn ist ein Reisender etwa vier bis fünf Stunden unterwegs. Ein Flug dauert hingegen nur eine Stunde - auf der Homepage der Billigfluggesellschaft Ryanair kostet dieser an einigen Tagen gerade einmal 13 Euro.

Auch Stella Saric und Anna Dohmen (beide 20) wünschen sich Verbesserungen im Bahnverkehr, um auf das Flugzeug verzichten zu können. Die beiden Freundinnen wollen in Sarajevo, der Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina, Freunde besuchen, die sie dort vor zwei Jahren während freiwiliger sozialer Arbeit kennengelernt haben. Auch sie wollen das Fliegen weitestgehend vermeiden und nutzen Alternativen wie die Carsharing-App "BlaBlaCar" oder Flixbus.

"Man trägt ja Verantwortung für die Umwelt", so Stella Saric. Ihre Freundin stimmt zu: "Es kommt darauf an, wie lange man bleibt. Nur für ein paar Tage lohnt sich eine lange Anfahrt mit dem Reisebus kaum. Ich bin bestimmt drei Jahre nicht geflogen, deswegen ist der Flug für mich gerechtfertigt." Das Fahren mit der Bahn sei für beide keine Option. Die Preise seien zu hoch und das Streckennetz könne besser ausgebaut werden. "Da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben. Das Bahnfahren sollte attraktiver gemacht werden." Von Sarajevo aus fahren die Freundinnen nach eigener Aussage mit dem Bus zurück nach Deutschland.

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