Café International in Bad Honnef Flüchtlinge und Honnefer treffen sich auf eine Tasse Tee

BAD HONNEF · "Hier habe ich Kontakt mit Deutschen. Das ist gut, um die Sprache zu erlernen", sagte Shirzad Haj Khalil. Es ist aber nicht der einzige Grund, warum der 26-Jährige das Café International besucht.

 Ein Beitrag zur Integration: Die regelmäßigen Treffen im Café International bieten Flüchtlingen die Chance, Deutsch zu üben und Kontakte zu knüpfen. Das Angebot unterstützte die Caritas jetzt mit einer Spende.

Ein Beitrag zur Integration: Die regelmäßigen Treffen im Café International bieten Flüchtlingen die Chance, Deutsch zu üben und Kontakte zu knüpfen. Das Angebot unterstützte die Caritas jetzt mit einer Spende.

Foto: Frank Homann

Der Syrer, der bereits vor 18 Monaten nach Deutschland kam und schon gut Deutsch spricht, fühlt sich gut aufgehoben bei den wöchentlich angebotenen Treffen für Flüchtlinge und Honnefer. Hier gibt es Tee, Kaffee und etwas zu essen - und vor allem viele Gespräche.

Diakon Franz Gunkel, Caritas-Beauftragter des Pastoralverbandes Bad Honnef, überreichte nun 500 Euro an Rita Pütz vom Organisatoren-Team des Café International, das von der Adventgemeinde, der evangelischen Kirchengemeinde und der Arbeiterwohlfahrt (Awo) getragen wird. In der Summe stecken auch Einzelspenden, die mit der Maßgabe erfolgten, damit die Flüchtlingsarbeit zu unterstützen.

"Wir möchten ein Zeichen der Solidarität setzen. Das Café ist eine schöne Sache. Wir sind der Ansicht, dass das Geld hier gut angelegt ist", sagte Franz Gunkel, der selbst zum Runden Tisch Asyl gehört. "Wir sind erfreut, dass so viele Bad Honnefer Bürger sich mit finanziellem oder persönlichem Engagement einsetzen, den Flüchtlingen zu helfen", so Gunkel.

Die Caritas betreut noch andere Projekte, finanziert Sprachkurse. Und die katholische Kirche und die evangelische Gemeinde überlegen derzeit gemeinsam, wie das wöchentliche durch ein tägliches Angebot ergänzt werden kann.

Ein kleines Dankeschön

Beim jüngsten Treffen überraschten die Flüchtlinge aus Syrien die Besucher des Café International, das in der kommenden Woche aus Platzgründen vom Gemeindehaus der Adventgemeinde Bad Honnef ins evangelische Gemeindezentrum umzieht: Sie brachten selbstgekochte Spezialitäten ihrer Heimat mit. Es war ein kleines Dankeschön. Denn Rita Pütz und Karin Südkamp waren mit einer großen Gruppe von Flüchtlingen nach Düsseldorf und Siegburg gefahren, um mit ihnen Behördengänge zu erledigen.

Im Café International gehen Gesprächsthemen nicht aus. "Ludwig Pütz hat fast allen ein Fahrrad hergerichtet. 88 Fahrräder wurden gespendet", erzählt Alfred Vogels, der mit seiner Frau Brigitte von manchem schon "Papa und Mama" genannt wird. Die Stadt will eine Fahrradwerkstatt einrichten.

Petra Berns kümmert sich um neun Flüchtlinge aus Syrien und Pakistan. "Ich wollte eigentlich zwei betreuen" - aber dabei sei es nicht geblieben. Nun hilft sie den Nachbarn aus der Unterkunft gleich mit. Jörg-Lothar Berger bot Pfarrer Uwe Löttgen-Tangermann Hilfe beim Umzug des Café International an.

"Ich bringe einige Brettspiele von meinen Enkelkindern mit", sagte der frühere Pfarrer der evangelischen Gemeinde, denn "wenn es jetzt kalt wird, ist das eine schöne Beschäftigung". In der wärmeren Jahreszeit wurde auch Fußball und Federball auf der Wiese hinter dem Gemeindehaus gespielt.

Shirzad Haj Khalil aus Kobane, der zu Hause als Automechaniker gearbeitet hat, erhielt inzwischen eine Aufenthaltsgestattung. Er überlegte bei einem Glas Tee, wie es weitergeht. Nach zwei Probetagen hatte eine Neuwieder Firma ihn einstellen wollen, aber die Behörden gaben ihm erst nach zwei Monaten die Arbeitserlaubnis. "Da war die Stelle weg." Auch um solche Themen geht es bei den Treffen, denn sie sollen der nachhaltigen Hilfe dienen.

Info

Das Café International findet künftig donnerstags im evangelischen Gemeindezentrum an der Luisenstraße statt, erstmals am Donnerstag, 22. Oktober, 16 Uhr.

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