Kommentar Flüchtlinge im Rhein-Sieg-Kreis: Keine Entwarnung

Die Unterbringung von Flüchtlingen ist eine sehr sensible Sache. Viele Einheimische begegnen Menschen aus anderen Kulturkreisen mit Scheu, weil sie sie und deren Gebräuche nicht kennen.

Andere treibt die berechtigte Sorge, dass dörfliche Strukturen durch die Belegung von Bürgerhäusern und Sporthallen zerstört werden könnten. Deshalb mühen sich Politiker, Verwaltungsleute und Ehrenamtliche auch in den Städten und Gemeinden des Rhein-Sieg-Kreises um Akzeptanz in der Bürgerschaft.

Dieses Bemühen wird nun durch das unprofessionelle Management der Bezirksregierung konterkariert. Gerade in sensiblen Themenfeldern ist eine eindeutige, unmissverständliche Sprache gefragt. Doch was aus Köln kam, sorgte für Chaos. Wie kann es sein, dass die Regierungspräsidentin zunächst eine Verfügung verschickt, in der sie alle Kommunen nach dem Gießkannenprinzip dazu verpflichtet, Notunterkünfte für jeweils 70 Menschen bereitzustellen und diese Verfügung nicht einmal eine Woche später als Ressourcenabfrage deklariert?

Die Begründung, warum Notunterkünfte in kleinen Einheiten nicht sinnvoll sind, liefert sie ja gleich mit. Hatte sie diese Erkenntnis vor einer Woche noch nicht?

Entwarnung also? Mitnichten. Die Gemeinde Swisttal wird zwar vorerst in Morenhoven keine Notunterkunft für die Erstaufnahme bereitstellen. Da die Zuwanderung aber anhält, werden alle Kommunen über kurz oder lang Hallen für die reguläre Unterbringung vorhalten müssen.

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