Flaute in den Freibadkassen

Temperaturen um 18 Grad, Niederschläge, Gewitter - es war ein ungemütlicher Juni, der nach dem überdurchschnittlich warmen Mai besonders bei Badbetreibern für Ernüchterung gesorgt hat.

 Für diesen Schwimmer ist das Wetter ein Gewinn: Das Lemmerzbad gehörte gestern ihm.

Für diesen Schwimmer ist das Wetter ein Gewinn: Das Lemmerzbad gehörte gestern ihm.

Foto: Frank Homann

Siebengebirge. Temperaturen um 18 Grad, Niederschläge, Gewitter - es war ein ungemütlicher Juni, der nach dem überdurchschnittlich warmen Mai besonders bei Badbetreibern für Ernüchterung gesorgt hat: "Wir hatten kaum Gäste in den letzten drei Wochen", klagt Lemmerzbad-Chef Ingolf Pott.

In der Bilanz des Königswinterer Freibads klafft nun ein großes Minus: 7 500 Gäste im Monat seien nötig, um das Bad "am Laufen zu halten"; der Juni bescherte Pott bisher jedoch lediglich 3 748 Besucher.

Aussichten So wird das Wetter in Bonn und der RegionAuch auf das Inselfreibad Grafenwerth hat sich das sinkende Quecksilber ausgewirkt: "Die Besucherzahlen der letzten zwei Wochen haben wir noch gar nicht aufgelistet. Es lohnt sich sowieso nicht", sagt Guido Thelen. Allerdings, ergänzt der kaufmännische Betreiber, habe das Honnefer Freibad in den ersten fünf Junitagen bereits Nennenswertes verzeichnet: "2 262 Gäste waren am ersten Samstag hier."

Sogar am 5. Juni, dem Tag des großen Unwetters, waren laut Thelen 800 Schwimmer vor Ort. Am Freitag sah es jedoch trüb aus im Inselbad: Während Schwimmmeister Carsten Colberg an schönen Tagen Gäste betreut, schrubbte er am Freitag im menschenleeren Bad den Sprungturm sauber. "Wir nutzen die Flaute für Reinigungsarbeiten. Das ist besser, als tatenlos rumzusitzen." Während Colberg nach Grünspan und Schmutz suchte, vergnügte sich lediglich eine Schwimmerin im Wasser.

"Es kommt mir nicht auf das Wetter an", meint Annelie Wagner, als sie zwischen ihren Kraulstrecken eine Pause am Beckenrand macht. "Mir tut das Schwimmen gut, darum komme ich auch, wenn es kühler ist." Ein gelegentlicher Schauer mache der 64-Jährigen nichts aus - im Gegenteil: "Haben Sie schon mal Regentropfen beim Tauchen beobachtet? Das ist herrlich."

Auch in Königswinter hat Bademeister Hali Kasper seine Stammgäste: "Einige Schwimmer lassen sich auch vom schlechten Wetter nicht abhalten." Am Freitag waren es aber nur 15, die trotz feuchter und kühler Luft den Sprung ins Nass wagten. Dann, als es anfing zu donnern und die Wasseroberfläche lediglich von fallenden Regentropfen bewegt wurde, hat Kasper das Lemmerzbad geschlossen.

"Wir haben 17 Grad und keine Gäste, da muss man den Tatsachen ins Auge sehen." Sowohl in Königswinter als auch in Bad Honnef hoffen die Badbetreiber auf den ersehnten Sommer. "Wenn es bis Ende September schön bleibt, können wir die schlechte Junibilanz noch ausgleichen", sagt Ingolf Pott.

Meteorologe kündigt "tollen Sommer" an"Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass wir einen tollen Sommer kriegen", sagt der Bonner Wetterexperte Karsten Brandt. Die Vorboten - ein Tief über den südlichen Britischen Inseln, das warme Luft nach Deutschland transportiert - sollen bereits an diesem Sonntag zu spüren sein: "Gegen Abend wird die Luft merklich wärmer."

Am Montag erwartet der Wettermann dann bis zu 34 Grad. "Und das genau am Siebenschläfertag." Der verspricht schließlich nach alter Bauernweisheit: "Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag." Immerhin betrage die Wahrscheinlichkeit, dass das Wetter sich nach diesem Tag richtet, 70 Prozent. Allerdings müsse wegen der subtropischen Luftmassen, die im Verlauf der Sommermonate immer wieder durch Deutschland ziehen, mit gelegentlichen Gewittern und Schauern gerechnet werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort