Brandschutzbedarfsplan Feuerwehr Siegburg bildet eigene Brandmeister aus

Siegburg · Die Stadt Siegburg schreibt den Brandschutzbedarfsplan fort und setzt weiter auf die Stärkung des Ehrenamtes. Die Siegburger Wehr verfügt derzeit über mehr als doppelt so viele ehrenamtliche als hauptamtliche Kräfte und will personell noch aufstocken.

Die Siegburger dürfen sich sicher fühlen. Das hat im Wesentlichen schon der 2012 beschlossene Brandschutzbedarfsplan belegt – und dessen aktuelle Fortschreibung nun noch einmal bestätigt. „Unsere Feuerwehr ist grundsätzlich leistungsfähig“, hebt Siegburgs Co-Dezernent Bernd Lehmann hervor. Die Wehr der Kreisstadt, die neben Ehrenamtlichen auch über eine Hauptwache verfügt, erfülle die Vorgaben. Gleichwohl gibt es nach wie vor Verbesserungsbedarf. Dafür hat der Siegburger Rat vor der Sommerpause mit seiner Zustimmung zum Brandschutzbedarfsplan den Weg geebnet.

„Der Plan legt die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr dar, gibt Empfehlungen, um den Zustand zu erhalten, an bestimmten Punkten nachzusteuern und zu optimieren“, erklärt Lehmann. Vor sieben Jahren waren in erster Linie die personelle Verstärkung der hauptamtlichen Wache und die Stärkung der Freiwilligen Feuerwehr über neue Gerätehäuser solche Punkte. In der Folge hat die Stadt die Zahl der hauptamtlichen Stellen von damals 36 auf aktuell 41 erhöht.

Zwei weitere Stellen ab 2020

Ab 2020 kommen noch einmal zwei weitere Stellen hinzu. „Tagsüber sind nur zehn Prozent unserer freiwilligen Kräfte verfügbar“, begründet Lehmann diesen Schritt. Das neue Gerätehaus zwischen den Stadtteilen Kaldauen und Stallberg steht kurz vor der Eröffnung, auf dem Brückberg wird derzeit ein Gebäude für die Feuerwehr eingerichtet. „Die damals beschlossenen Maßnahmen beginnen inzwischen zu greifen“, sagt Lehmann.

Dafür hat die Stadt Geld in die Hand genommen. Allein 3,5 Millionen Euro hat sie in das neue Feuerwehrhaus auf dem ehemaligen Kirmesplatz am Ortseingang von Kaldauen investiert. Schon jetzt zeigt die Investition Wirkung: Die Löschgruppe Kaldauen hat sieben neue Ehrenamtliche. Auch im Stadtteil Brückberg sollen die Freiwilligen künftig ihr eigenes Feuerwehrhaus erhalten – und nicht mehr wie bisher von der Hauptwache zum Einsatz ausrücken müssen. „Dafür haben wir an der Scharnhorststraße ein Objekt angemietet“, so Lehmann. Das ist aktuell schon ein Treffpunkt, ab Anfang 2020 ein vollwertiger Standort. „Wir testen das in den nächsten Jahren und entscheiden dann, wie es auf dem Brückberg weitergeht.“

Hauptwache am Neuenhof wird nach 40 Jahren saniert

Veränderungen stehen auch an der Hauptwache am Neuenhof an: Nach fast 40 Jahren wird sie saniert und erweitert. „Seit der Eröffnung hat sich die Zahl der Feuerwehrleute verdoppelt“, sagt Lehmann. Dem und neuen Bestimmungen zum Brandschutz und zur Sicherheit soll die Modernisierung, die 2020 beginnt, Rechnung tragen. Zudem willigte der Rat ein, 2021 Mittel zur Anschaffung eines neuen Tanklöschfahrzeugs mit Sonderlöschmitteln bereitzustellen.

Mit 102 Ehrenamtlern und 41 Hauptamtlichen ist die Siegburger Wehr aktuell noch gut aufgestellt, muss sich laut Brandschutzbedarfsplan aber in den kommenden Jahren personell verstärken. Wegen des 2018 angestiegenen Einsatzaufkommens – vor allem im Bereich der technischen Hilfeleistungen – und der Altersgrenze, die in den kommenden Jahren viele Ehrenamtliche wie Hauptamtliche erreichen. „Wir hoffen, dass wir über die neuen Gerätehäuser mehr Freiwillige gewinnen können“, sagt Lehmann und denkt dabei auch an die bislang unterrepräsentierten Feuerwehrfrauen. „Wir haben künftig an allen Standorten separate Umkleidekabinen und Duschen.“

Kinder- und Jugendfeuerwehr sucht Betreuungskräfte

Zudem setzen die Siegburger auf den Nachwuchs. In der 2017 gegründeten Kinderfeuerwehr sind inzwischen 60 Mädchen und Jungen aktiv. Die Jugendfeuerwehr hat 40 Mitglieder. „Wir suchen momentan Betreuungskräfte, um noch mehr Kinder und Jugendliche aufnehmen zu können“, sagt Lehmann.

Und auch für die hauptamtliche Wache wollen sich die Siegburger ab dem kommenden Jahr ihren eigenen Nachwuchs rekrutieren. Ab April organisieren die Hauptamtlichen dafür ihre eigene Ausbildung zum Brandmeister. Zwölf Plätze sind für den 18 Monate dauernden Lehrgang zu vergeben, sechs davon an auswärtige Feuerwehren. Und sechs selbst ausgebildete Brandmeister besetzen dann die in den kommenden Jahren altersbedingt frei werdenden Siegburger Stellen.

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