Gut besetzt Fachfrau für Erwerbslose in Siegburg

SIEGBURG · Seit gut einem Jahr fließt wieder Geld des Landes, und die Erwerbslosenberatung in Siegburg ist nach einer kleinen Pause auch personell nun gut besetzt: mit Manuela Löffler, die unter anderem jeden Donnerstagvormittag seit Kurzem zum Job-Café im Gebäude der Fabrik Siegburg an der Lindenstraße einlädt.

 Im Gespräch: Manuela Löffler tauscht sich mit einem Klienten aus und versucht zu helfen.

Im Gespräch: Manuela Löffler tauscht sich mit einem Klienten aus und versucht zu helfen.

Foto: Holger Arndt

An dem großen Tisch wird so einiges besprochen, was nach Lösungen verlangt - vor allem, wenn es um Formulare, Vorschriften und Bescheide geht, die unweigerlich anstehen, wenn Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe beim Jobcenter Rhein-Sieg beantragt werden muss.

"Das ist das Problemfeld, mit dem wir am häufigsten konfrontiert werden", sagt Löffler. Wer vom Jobcenter Rhein-Sieg finanzielle oder andere Leistungen, wie beispielsweise eine Fortbildung bekommen möchte, ist verpflichtet, eine Menge Angaben zu machen und viele Bescheinigungen einzureichen. "Meine Kunden sind meistens älter als 45 Jahre, es fällt ihnen einfach schwerer", so Löffler. Einige sind dabei, die wieder einsteigen wollen, viele sind aus wirtschaftlichen Gründen gekündigt worden - aber alle sind hochmotiviert auf der Suche nach einem neuen Job.

"Aber das klappt eben nicht immer und sofort. Die Anträge für Leistungen aus dem Sozialgesetzbuch sind leider häufig kompliziert formuliert." Eine bessere Beratung als die durch Löffler können die Erwerbslosen dabei kaum finden: Die 27-jährige Diplom-Verwaltungswirtin hat selbst in einem Jobcenter gearbeitet - sozusagen auf der anderen Seite des Tisches, an dem sie jetzt oft mit Hilfesuchenden sitzt. Denn zu den Gesprächen im Jobcenter begleitet sie ihre Klienten auf Wunsch auch.

"Leider gab es in den vergangenen Monaten vermehrt Schwierigkeiten mit Sachbearbeitern in Siegburg", sagt sie. So sei in einem Fall zusätzlich zum Personalausweis die Geburtsurkunde eines Pflegekindes verlang worden. "Das ist unnötig und aufwendig, weil dieses Dokument erst über das Jugendamt angefordert werden muss. Hier ging es der Pflegemutter lediglich um eine finanzielle Überbrückungsleistung, die jedoch recht schnell nötig war."

Ralf Holtkötter, Geschäftsführer des Jobcenters Rhein-Sieg, reagierte prompt: "Wir sind gerne zur Kooperation bereit und verstehen die Erwerbslosenberatung als Unterstützung für unsere Arbeit, nicht als Gegner." Tatsache sei, dass die personelle Lage im Siegburg Jobcenter nicht "optimal" sei und zudem einige Sachbearbeiter recht "frisch" im Job seien.

Dass es besser gehen kann, weiß Löffler von Ingo Kubis: Der aus gesundheitlichen Gründen gekündigte und seit Jahren arbeitslose Einzelhandels- und IT-Systemkaufmann unterstützt die Arbeit in der Beratungsstelle der Fabrik ehrenamtlich. Und ist Mitglied der Selbsthilfegruppe "Sascha" in Troisdorf. "Dort haben wir einen sehr guten Kontakt zum Jobcenter", erzählt der 39-Jährige, der in den vergangenen Jahren mehr oder weniger alles erlebt hat, was man als Erwerbsloser erleben kann. Mittlerweile treffe man sich in Troisdorf einmal im Monat mit dem Leiter der Abteilung Leistungsbearbeitung des Jobcenters und kläre Unstimmigkeiten im Ablauf und Umgang miteinander.

Löffler: "So weit sind wir in Siegburg noch nicht. Einige Entscheidungen von Sachbearbeitern in jüngster Vergangenheit haben mich mehr als verwundert. Ich kenne die rechtliche Lage und weiß, dass es bei den meisten Entscheidungen einen Ermessenspielraum gibt, der durchaus zugunsten der Betroffenen ausgelegt werden darf." Gleichwohl rät sie ihren Kunden auch nach einer Verhärtung der Fronten nicht, gleich nach dem Arbeitsrechtler zu rufen. "Wir versuchen erst einmal, es so zu klären."

Das Job-Café in Siegburg: Im Job-Café der "Fabrik" an der Lindenstraße 58 gibt es jeden Donnerstag von 10.30 bis 12.30 Uhr Kaffee, Kuchen und Beratung. Manuela Löffler steht Erwerbslosen und Hilfesuchenden montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr zur Verfügung. In den Räumen der Fabrik gibt es vier vollwertige PC-Arbeitsplätze nebst Drucker und Scanner (zum Beispiel für das Erstellen von Bewerbungen) und Tageszeitungen. Auch Kinder sind willkommen. Spielzeug, mit dem sie sich beschäftigen können, während Löffler mit Mutter oder Vater spricht, steht bereit. Näheres unter www.fabrik-siegburg.de. Die Troisdorfer Selbsthilfegruppe ist unter www.sascha-hartz4.de erreichbar.

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