Ein Nachmittag im Gedenken an Hannah

Mit 40 Stundenkilometern ging es über den Rhein während des zweiten Hannah-Aktions-Tages. Die Aktion hatte die Gruppe "Wir bewegen - Gegen Gewalt" wieder ins Leben gerufen.

Ein Nachmittag im Gedenken an Hannah
Foto: Frank Homann

Königswinter. (pik) Mit 40 Stundenkilometern ging es über den Rhein während des zweiten Hannah-Aktions-Tages. Die Aktion hatte die Gruppe "Wir bewegen - Gegen Gewalt" wieder ins Leben gerufen.

Das Wasser spritzte auf, Wellen ließen das Rettungstransportboot der Freiwilligen Feuerwehr Bad Honnef abheben. Da musste man sich schon festhalten, denn der Rhein wurde zur Wildwasserbahn. Auch das Technische Hilfswerk hatte ein Boot bereit gestellt, ein Mehrzweckarbeitsboot, mit dem man den Rhein von einer anderen Perspektive - von der rasanten Mitte aus - bewundern konnte.

"Der Mord an der 14-jährigen Hannah vor drei Jahren stellte einen unheimlichen Einschnitt in das Gemeinschaftswesen Königswinters dar", sagte Schirmherr und Bürgermeister Peter Wirtz zur Einführung. "Es gab so viele Zeichen der Solidarität von vielen Menschen." Das sei auch ein positives Zeichen gewesen, das dankbar stimme. Es gelte, dies beizubehalten - dass Menschen für die Sache auf die Straße gingen.

Unabhängig von der Hannah-Stiftung, die der Vater des ermordeten Mädchens ins Leben gerufen hat, haben vier Menschen eine Initiative gegründet, die etwas gegen Gewalt bewegen will und mit dem Aktionstag die Hannah-Stiftung unterstützt. Iris Zumbusch und ihre Partner stellten nun bereits zum zweiten Mal mit Hilfe zahlreicher Helfer einen Familien-Aktions-Nachmittag auf der Wiese an der Niederdollendorfer Fähre auf die Beine.

Zuvor hatten sich zahlreiche Wanderer am Kloster Heisterbach getroffen, darunter auch Hannahs Vater Volker Wiedeck, um gemeinsam zur Rheinwiese zu laufen. Auch ein Radkorso sollte von Bad Honnef aus gebildet werden, doch leider nahmen hier nur etwa zwölf Radfahrer teil. Die Wiese wurde zu einem ruhigen, geselligen Ort. Die Tische hatten die Helfer mit Chrysanthemen, Kastanien und Eicheln geschmückt.

Für das leibliche Wohl sorgten unter anderem die Freiwillige Feuerwehr und der Emma-Club. Auch ein Stand des Weißen Rings war vertreten. "Ich arbeite täglich durchschnittlich fünf Stunden ehrenamtlich für den Weißen Ring", erzählte Klaus Holtz, Leiter der Außenstelle Bonn. Auch die Vermittlung von Psychologen und Anwälten an Opfer von Gewalttaten zählt zu den Aufgaben des ehemaligen Kriminalbeamten.

Die Firma Arbor Care hatte einen Kletterparcours an einem Baumriesen errichtet. Auch kleine Kletterer konnten schon erstaunlich flink und behende den Stamm hochklettern. "Der Mord an der jungen Hannah hat uns damals alle sehr erschüttert", erzählte Geschäftsinhaber Christian Aepfelbach. Auch er will bewegen mit seiner ehrenamtlich angebotenen Aktion.

Im vergangenen Jahr schon war er mit seiner Firma schon dabei und belegte damit Kontinuität, die Bürgermeister Peter Wirtz in seinem Grußwort im Programm betonte: "Eine zentrale Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Prävention heißt jedoch: Aufmerksamkeit schaffen. Dieses allerdings ist nicht mit einmaligen Aktionen zu erreichen, sondern nur durch Kontinuität, wie sie die Organisatoren des Hannah-Aktionstages jetzt anstreben."

Der Stadtjugendring bot einige Aktionen für die Kinder an wie Schminken oder eine Schokokuss-Weitwurf-Maschine. Die Rap-Gruppe Dorfmusic wirkte beim Bühnenprogramm mit; dazu gab es Blues mit Dr. Rock & The Blueskings, und die Band Raubwal bot erstklassigen deutschen Rock. Die 15-jährige Christa Schmitz aus Much bot ihre Gesangskünste dar: Pop and Soul in Gedenken an Hannah, ein Mädchen, das gewiss auch für diese Art von Musik geschwärmt hätte.

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