Ein Badesee als Trostpflaster?

Witterschlicker Quarzwerke wollen Erweiterungspläne für die Bürger attraktiv machen. Allerdings seien für die Ausweisung des Baggersees als Badesee noch zahlreiche Abstimmungen mit Naturschutzverbänden und der Gemeinde nötig.

 In fünf bis sechs Jahren ist die Abbaufläche erschöpft. Dann könnte ein Badesee entstehen.

In fünf bis sechs Jahren ist die Abbaufläche erschöpft. Dann könnte ein Badesee entstehen.

Foto: Wolfgang Henry

Rhein-Sieg-Kreis. "Die Vielzahl an Bergbaugebieten in und um Witterschlick machen die Süderweiterung für die Gemeinde bitter, erklärte der Alfterer Bürgermeister Rolf Schumacher bei der Vorstellung der Pläne zum Abbau von hochreinem Quarzkies durch die Quarzwerke.

Vor der Sitzung des Planungsausschusses, der über die Stellungnahme der Gemeinde beriet, informierte der Geschäftsführer der Witterschlicker Quarzwerke, Martin Ziegler, über das Vorhaben seines Unternehmens und zeigte einen Weg, den Bürgern die Erweiterung zu versüßen.

"Wir haben ein konkretes Konzept, wie ein Teilbereich des Baggersees als Badesee ausgewiesen werden kann", sagte Ziegler auf Nachfrage eines Bürgers. Allerdings seien dafür noch zahlreiche Abstimmungen mit Naturschutzverbänden, der Gemeinde und anderen Institutionen notwendig, schränkte er ein. Vor allem die Gewährleistung der Sicherheit müsse geklärt werden.

Bei anderen Baggerseen habe sein Unternehmen gute Erfahrungen mit der Freigabe zum Schwimmen gemacht. Wenn in fünf bis sechs Jahren die momentane Abgrabungsstätte ausgeschöpft sei, könne mit der Umgestaltung in einen Badestrand begonnen werden. Versprechen mochte Ziegler jedoch nichts. Zu viele andere Institutionen müssten beteiligt werden.

Die Frage nach einem möglichen Badesee war auch die einzige Nachfrage von den rund 30 Bürgern, die zu dem Informationsabend ins Rathaus gekommen waren. Zuvor hatte Geschäftsführer Ziegler die Planungen seines Unternehmens erläutert.

Betroffen ist eine etwa 15 Hektar große Fläche, südlich des heutigen Abbaugebiets an der Schmalen Allee zwischen B 56 und L 110 bei Volmershoven. Etwa 11,5 Hektar der Fläche werden heute landwirtschaftlich genutzt, rund drei Hektar sind Wald. Die Böden der Äcker seien allerdings nicht sehr hochwertig. Und der Wald befindet sich in einer uneindeutigen Entwicklung.

Zwar zeige die Kraut- und Strauchschicht eine Wandlung zu einem hochwertigen Hainbuchenwald, wie er für den Kottenforst typisch ist. Grund dafür sind in den 30er Jahren angelegte Entwässerungsgräben. Andererseits seien diese nicht gepflegt worden, so dass das Gebiet zu versumpfen drohe. Zahlreiche Ausgleichsmaßnahmen seien zur Kompensation des Eingriffs vorgesehen. Ausführlich stellte Ziegler dar, dass die Erweiterung nur minimale Auswirkungen auf das Grundwasser habe.

Eine besondere Rolle dabei nehmen die geplanten Wege für Radfahrer und Wanderer ein. So soll ein Weg entstehen, der den Morenhovener ersetzt, der durch die Erweiterung des Tagebaus entfallen würde. Und die Schmale Allee soll mit Bäumen bepflanzt und mit einem Fuß- und Radweg ergänzt werden. Für die Straße selbst, die durch den Lkw-Verkehr stark beansprucht ist, sagte Ziegler für die Quarzwerke zu, einen angemessenen Teil zur Sanierung beizutragen.

Der Ausschuss drückte seine grundsätzlichen Bedenken an der Erweiterung aus und stellte Bedingungen. Vor allem, dass parallel die Ausweisung einer Konzentrationszone diskutiert wird, irritierte die Politiker.

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