Duo malträtierte wehrloses Opfer über mehrere Stunden

Anklage wegen Überfalls auf einen Behinderten in Königswinter

Königswinter. (bla) "Ich werde dich so erniedrigen, wie du noch nie erniedrigt worden bist." Die Worte seines Peinigers wird ein gehbehinderter Rollstuhlfahrer aus Königswinter wohl nie vergessen. In seiner eigenen Wohnung wurden der Mann und sein Pfleger im September vergangenen Jahres Opfer eines brutalen Raubüberfalls. Die beiden mutmaßlichen Täter - einer davon wohnte im gleichen Haus in der Altstadt - müssen sich demnächst wegen schweren Raubs, schwerer räuberischer Erpressung, gefährlicher Körperverletzung und Vergewaltigung vor dem Bonner Landgericht verantworten.

Das Horrorszenario vom 23. September 2004 in dem Wohnhaus an der Hauptstraße soll sich wie folgt abgespielt haben: Durch die aufgebrochene Terrassentür dringen die zwei Männer in die Wohnung des 48-Jährigen ein. Während der 26-jährige Einbrecher den Pfleger mit einer Pistole in Schach hält, schlägt der 30 Jahre alte Nachbar sein wehrloses Opfer mehrfach ins Gesicht und hält ihm ein Klappmesser an den Hals.

Dann räumen die dreisten Verbrecher die Wohnung leer. Doch Hifi-Anlage, Münzsammlung, Dampfreiniger, Heimkinoanlage, Satellitenempfänger und Großbildfernseher sind ihnen offenbar nicht genug. Jetzt wollen sie noch Bargeld haben. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, zündet der Nachbar den Pullover und die Haare des Rollstuhlfahrers an. Der gibt daraufhin vier Geldkarten heraus. Doch mehr als fünf Euro bringt der mit den Karten losgeschickte 26-Jährige von der Bank nicht zurück. Worauf der "Anführer" den Zeigefinger des Gehbehinderten mit einer Zange so lange quetscht, bis dieser eine weitere EC-Karte herausrückt.

Während der Komplize zusammen mit dem Pfleger erneut zur Bank geht, trägt der andere den Gehbehinderten in seine Wohnung. Dort setzt er ihn auf dem Toilettendeckel ab und zwingt ihn mithilfe eines Messers zum Oralverkehr. Nachdem die beiden anderen mit 1380 Euro vom Geldautomat zurückgekehrt sind, entlassen sie ihre Opfer in die Freiheit. Völlig perplex informieren der Rollstuhlfahrer und sein Pfleger dann die Polizei.

Noch am 24. September wurden die zwei mutmaßlichen Täter, die beide der Justiz bekannt sind, von einem Sondereinsatzkommando verhaftet und sitzen seitdem in Untersuchungshaft.

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